Noch einmal wurden heute die schlimmen Zustände auf dem Hof des Angeklagten Landwirtes aus Dithmarschen en Detail besprochen als der Prozess begleitende Sachverständige, Dr. vet. Dieter Schulze, sein Gutachten verliest. Anhand von Fotos beschreibt der Fachveterinär eine Kuh deren Horn durch die Haut bis an den Knochen, wenn nicht gar ins Gehirn, gewachsen ist: „Dieses Tier hat länger anhaltende Schmerzen und Leiden ertragen müssen.“ Ein weiteres Tier mit handflächenteller großen

Staatsanwalt Reinhold Neumann

Liegebeulen, ebenfalls schon verendet, muss auch über einen längeren Zeitraum erheblich gelitten haben. Obwohl der Angeklagte, nach eigenen Aussagen, staatlich geprüfter Wirtschafter ist, machte er schwere Management- und Tierhaltefehler. Er ließ seinen Betrieb verkommen und die Tiere vielfach ohne ausreichende Betreuung, ein zum Teil erbärmliches Dasein führen: Kälber auf nacktem Spaltenboden zur Welt kommend, untergebracht in dunklen Ställen ohne Tageslicht, Kühe ohne ausreichend Liegefläche, oder ohne ausreichende Futter- und Tränkemöglichkeiten… Staatsanwalt Reinhold Neumann konnte die Anklage wegen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz §17 unter „Vorsatz“ nicht aufrecht erhalten: „Es gab leider Probleme bei der Beweisführung, sonst wäre das Urteil sicher anders ausgefallen.“ Auch der Richter fühlte sich sichtlich nicht wohl mit dem Ergebnis der fünf Verhandlungstage vor dem Amtsgericht in Meldorf und seinem daraus resultierenden Urteil. Der Angeklagte muss für die beiden nachweislich schlimm behandelten Tiere eine Geldstrafe von 6000 € zahlen plus 90 Tagessätze à 60 € für die vorsätzliche Gewässerverunreinigung durch in den Boden einsickernde Silagesäfte aus seiner Biogasanlage etc.. Infolge der schlimmen Zustände der Tiere auf

Amtsgericht Meldorf

dem Hof, in Süderheistedt in 2015, verhängte das Kirchspielamt Eider ein ordnungsrechtliches Tierhaltungsverbot. Ob dieses nun aufrecht erhalten bleibt, ist fraglich. Der Angeklagte kann mit seinem Anwalt bis Donnerstag kommender Woche Einspruch gegen das Urteil einlegen.

Die Kollegen vom NDR und von RTL haben die Geschichte gut gedreht, Links: NDR + RTL Nord

Beitragsfoto zeigt: Richter Christian Korf