100 Jahre Anuga, ein wachsender Erfolg: Die erste Allgemeine Nahrungs- und Genussmittel Ausstellung nach dem ersten Weltkrieg, fiel noch mitten in die Hungerjahren, geprägt von Steckrübensuppe und Kartoffeln. Sie wurde 1919 in Stuttgart ins Leben gerufen, mit immerhin 200 deutschen Firmen. Jährliche Wanderausstellungen folgten 1920 in München, 1922 in Berlin und 1923 ging unter wegen der Inflation. Die Weimarer Republik reformierte das Finanzsystem und führte die Rentenmark ein. Die weiteren 20iger kamen immer neue Geräte in den Haushalt wie Staubsauger und die AEG Allgemeine Elektrizitätsgesellschaft entwickelte neue Herde die der Hausfrau Erleichterung verschafften. 1924 dann Köln mit 360 Ausstellern auf 10000 Quadratmetern und 40000 Besuchern. Köln lief so gut, dass die Messe sich dort später etablierte, mit acht Schwerpunkten: a. Nahrungs- und Genussmittel, b. Koch- und Backapparate, c.Maschinen für die Nahrungsmittelherstellung, d.Verpackungsmittel und Maschinen, e. Ladeneinrichtung, zwischen den Kriegen gab es noch viele Tante Emma Läden, f. Fördertechnik, g. Chemische und kosmetische Präparate, h. Werbeartikel. Zwischen 1932 bis 38 stieg der Pro-Kopf-Verbrauch für Fisch aus deutschen Gewässern um 41 %, andere Nahrungsmittel wurden knapp. Nachkriegsjahre, Wiederaufbau: 1948 flogen die Care Pakete vom Himmel und REWE gründet die erste Handelsmarke, wie Dreistern. Ein Jahr später wird die DDR gegründet und im Westen das Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung, das BLE. Es soll eine gute Versorgung der Bevölkerung garantieren und es legt die Preise von Grundnahrungsmitteln wie Getreide, Milch, Fett, Fleisch und Zucker fest. Wirtschaftswunderjahre, schneller und praktischer: 1951 legt die Anuga wieder los, mit bereits 1200 Ausstellern aus 34 Ländern und wird damit schon bekannt als internationale Businessplattform für die Ernährungswirtschaft. Die Banane gilt als Symbol des Wiederaufbaus, im Westen steht sie für Wohlstand und im Osten für Mangelware. 19 Kilo Schweinefleisch vertilgten die Deutschen damals pro Jahr, heute sind es etwa 60 Kilo. 1953 schwingt Clemens Wilmenrod, der erste Fernsehkoch, den Löffel auf’m Schirm und 1959 laufen die ersten Fischstäbchen vom Band. 1955 präsentiert die Anuga ganz neu Fertig-produkte und Friedrich Jahn eröffnet in München den ersten Wienerwald.
Supermarktjahre: In den sechzigern muss keiner merh hungern, die Kühltheken sind voll, in den Regalen häufen sich immer mehr auch ausländische Produkte wie Pizza, Toast, Gyros und Ragout Fin ist beliebt. Die Aldisierung tritt 62 ihren Siegeszug an und Instant- Brühen locken mit „Kraft auf den Teller, Knorr auf den Tisch“. Mit „Sugar Baby“ lockt die Anuga ab 1957 immer mehr Fachbesucher auf ihre „süße Strasse“, eine eigene Schau für Naschkatzen. 50 Jahre Tischlein-Deck-Dich: 1969 feiert die Anuga ihren 50igsten Geburtstag 10 Tage lang. Sie gliedert sich inzwischen in drei große Ausstellungskomplexe: 1. das Verkaufssortiment des Fachhandels, 2. ein Technisches Zentrum und 3. Staatenschauen mit Köstlichkeiten aus der ganzen Welt. Fast-Food-Jahre: es sind die 70iger, Mac Donalds und Co.ziehen ins Land. Ice, Ice, Baby heisste die Devise, wenn viele jetzt auf Vorrat Hamstern und die neuen Tiefkühlprodukte in den heimische Gefriertruhen wandern. Niegel-Nagel-Neu auf der Anuga sind Großküchenanlagen, speziell für den Gastronomiebereich. Die 80iger sind
klare Markenjahre, wo Nestle und Spirituosenhersteller Henkel die Anuga groß bespielen. In den 90igern fließt das weiße Gold durch Anugas „Milchstrasse“, das heißt 422 Anbieter aus 25 Ländern zeigen was alles in der Milch steckt. Dazu kommen die ersten hochwertigen Convenience Produkte auf den Markt. Ein Tribut an mehr Tempo im Alltag. Biojahre: das Millenium bringt die Wende zu gesünderer und bewusster Ernährung. Der Euro löst 2002 die DM ab
und die Anuga winkt mit einem neuen Konzept. Sie bietet jetzt Platz für 10 Ernährungs-Fachmessen unter einem Dach und wird zur Weltleitmesse für Lebensmittel und Getränke. 75% der Aussteller kommen aus dem Ausland. 20
01 besuchen 1650000 Einkäufer aus 147 Ländern die Anuga. 6205 Unternehmen aus 95 Ländern locken mit ihren Spezialitäten auch ganz normale Besucher an. Ab 2007 schmückt sich die Anuga mit Partnerländern. Dieses Jahr war es Paraguay. Und jetzt? Die Trends: viele typische regionale Spezialitäten, z.B. neue fantastische Käsekreationen aus Parmigiano, ein Blauschimmelkäse mit Gin, oder mit Cranberries und Rum. Für die zunehmende Anzahl an Muslimen wird immer mehr Halal Food angeboten. Gesunde Ernährung ist immer noch begehrt. Wellfood aus neuen Früchten, und dieses Jahr ganz wichtig, als antibiotikafreie Fleischprodukte ausgewiesene Produkte. Endlich rückt auch das Tierwohl in den Focus was die Politik mit Fleischkennzeichnung honoriert.
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