Ein ganzer Film dreht sich 360 Grad um eine bildliche Szene und erzählt trotzdem eine gute Geschichte. Wenders spielt auch hier wieder sehr gekonnt mit Licht und Schatten. Er erhebt Kleinigkeiten zu Bedeutsamem in dem er sie gekonnt in Szene setzt, so dass man ihnen man eine Bedeutung zuordnen kann, wie hier das Streicheln eines Hundes…
Ein traumhafter Sommertag. Ein Garten. Eine grün umrankte Veranda. An einem Gartentisch sitzen eine Frau und ein Mann, von Bäumen umgeben, durch die hin und wieder ein sanfter Wind weht. In der weiten Ebene in der Ferne liegt Paris.
Ein Zwiegespräch zwischen der Frau und dem Mann, ein Fragen und Antworten. Es geht um Erfahrungen in der Liebe, um die Kindheit, um Erinnerungen, um das Wesen des Sommers und darum, was Männer und Frauen unterscheidet, um weibliche Sicht und männliche Wahrnehmung.
Mit Blick auf die Terrasse, die Frau und den Mann sehen wir im Haus dahinter den Schriftsteller, der sich diesen Dialog gerade ausdenkt und ihn auf seiner Schreibmaschine tippt. Oder ist es umgekehrt? Erzählen ihm die beiden, was er dann nur noch zu Papier bringen muss: Einen letzten langen Dialog zwischen Mann und Frau?
Mit DIE SCHÖNEN TAGE VON ARANJUEZ inszeniert Wim Wenders das gleichnamige Theaterstück seines langjährigen Weggefährten und Freundes Peter Handke, das den Untertitel „Ein Sommerdialog“ trägt. Selten wurde offensichtlicher, wie verschieden doch Frauen und Männer sind, wie sehr sich ihre Sehnsüchte, ihre Erwartungen an und der Rückblick auf das Leben voneinander unterscheiden. Und wie sich dennoch – oder gerade deshalb – ein spannendes Gespräch entspinnt, ein Schlagabtausch, ein Frage- und Antwortspiel, dessen Grundbedingung eine bedingungslose Ehrlichkeit ist.
Die Schauspieler Sophie Semin (Jenseits der Wolken, Le Sacre du Printemps) und Reda Kateb (Zero Dark Thirty, Ein Prophet) führen eindrucksvoll durch diesen bewegenden Dialog, während die Bäume ringsherum, der Wind und der Blick in die Ebene der Île de France bis hin zur Stadt Paris am Horizont zur Bühne für dieses eindringliche Kammerspiel werden. Jens Harzer spielt den Schriftsteller, sozusagen Peter Handkes Alter Ego, Nick Cave spielt sich selbst. Die deutschen Synchronstimmen sprechen Eva Mattes und Hans Löw.
Nach 3 Amerikanische LPs (1969), Die Angst des Tormanns beim Elfmeter (1971), Falsche Bewegung (1975) und Der Himmel über Berlin (1987) ist der Film die fünfte Zusammenarbeit von Peter Handke und Wim Wenders und wird in ausgewählten Kinos auch in 3D zu sehen sein.
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