Dreißig Jahre Milchquote, 30 Jahre wurde die Milchproduktion auf dem europäischen Markt gedeckelt, das läuft am 1.April 2015 aus und was wird dann?
In den „fetten“ achziger Jahren wurden so viel Milchpulver und Butter produziert, dass man vom Butterberg sprach. Die Preisgarantie für die Landwirte hatte EU-weit zu einer Anlieferungsmenge an die Molkereien in Höhe von 104 Mio. t Milch geführt. Dem stand ein Verbrauch von nur 92 Mio. t gegenüber. Die hohen Überschüsse wurden als Interventionsbestände gelagert, um einen Preisverfall zu vermeiden. Das verursachte ungeahnte Kosten. Der damalige Landwirtschaftsminister, Ignaz Kiechle, verhandelte gemeinsam mit den anderen EG -Agrarministern eine Mengenregulierung. Am 2. April 1984 beschloss der EG-Ministerrat die Einführung der Milchquote.
Die Milchquote wurde anhand der Milchmenge im Jahr 1981 plus ein Prozent festgelegt und im Rahmen einer europäischen Verordnung jedem Mitgliedsland zugeteilt. In der EU hat seitdem jeder Milcherzeuger eine zugewiesene Referenzmenge (Milchquote) für die abgabefreie Belieferung pro Milchquotenjahr (1. April bis 31. März) zur Verfügung. Wer diese Referenzmenge überschritten hat, musste mit Strafzahlungen rechnen.
Der Start in das neue System war von großen Schwierigkeiten begleitet: Härtefälle mussten berücksichtigt werden, die Einschnitte waren nicht so wirksam wie erwartet. Zudem ließen Einbußen im Exportgeschäft die Lagerbestände wieder wachsen. Um den teuren Strafzahlungen bei Überproduktion zu entgehen brachten viele Bauern die Milch lieber auf die Felder aus.
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Mit der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (Agenda 2000) – überarbeitet im Jahre 2003 – wurde die Milchmengenregelung zunächst bis 2014/15 verlängert. Im Health Check 2008 ist dann das Ende der Milchquote 2015 bekräftigt worden.
Quellen: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft BMEL/ Christine Bauer
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