Was für eine erstaunliche Frau*. Ihr Start ins Leben 1898 in New York City war glamourös. Als Nesthäkchen des New Yorker Geschäftsmanns Benjamin Guggenheim fiel sie in den Schoß einer der wohlhabendsten Industriellenfamilien Amerikas. Heute verbindet man den Namen eines der modernsten Kunsthäuser der Welt, das Guggenheim-Museums in NYC. Weil es sich wie ein Korkenzieher in den Himmel schraubt, verglich Peggy es mal mit einem Parkhaus.
Korrekt hieß sie eigentlich Marguerite Guggenheim. Sie war eigenwillig und mausert sich früh zum Enfant terrible der Familie, dabei war sie wohl eher eine schüchterne Frau. Kaum volljährig zieht sie aus ins Leben und lässt sich ihre Nase verschlimmbessern, denn die frühe Schönheits-OP ging schief. Was blieb war die typische Knollennase. Schnell verlässt sie New York und zieht 1921 nach Paris, mitten hinein ins Leben der Bohème. Sie trifft viele Künstler, Schriftsteller und übt sich selber in der Kunst der Verführerin. Guggenheim findet Freunde, Liebhaber und Wegbegleiter, wie z.B. Marcel Duchamp und Man Ray. 1922 heiratet sie den französischen Maler Laurence Vail und bekommt mit ihm die beiden Kinder Sindbad (1923–1986) und Pegeen Vail (1926–1967) und lässt sich nach acht Jahren wieder scheiden. Von da an widmet sie sich voller Elan ihrer größten Geliebten, der Kunst.
Peggy Guggenheim entwickelt sich zur wohl bekanntesten Kunst-Sammlerin des 20. Jahrhunderts. Von Paris treibt es sie nach London, wo sie die Galerie Guggenheim Jeune eröffnet. Duchamp beriet sie bei der Eröffnung ihrer Galerie, 30 Cork Street, London, die am 24. Januar 1938 mit einer Jean-Cocteau-Ausstellung startete. Samuel Beckett, mit dem sie ab Dezember 1937 eine kurze Affäre hatte, bringt sie auf den Geschmack der zeitgenössischen Kunst. Guggenheim kaufte Werke der Avantgarde, unter anderem von Constantin Brâncuși, Georges Braque, Marc Chagall, Salvador Dalí, Marcel Duchamp, Wassily Kandinsky, Piet Mondrian, Wolfgang Paalen und Pablo Picasso.
Peggy Guggenheim war ihrer Zeit in vielem weit voraus, eine emanzipierte, unabhängige Frau, mondän und schüchtern und allein dadurch schon eine Persönlichkeit. Der Dokumentarfilm von Lisa Immordino Vreeland porträtiert ihr Leben, ein Leben als Individualistin im kulturellen Umbruch des 20. Jahrhunderts. „Es geht nur um Kunst und Liebe,“ sagte sie mal und ließ die Welt ganz ungeniert und fast wie selbstverständlich auch in ihr Schlafzimmer lugen…
Es ist ein Film über die vielleicht berühmteste Kunst-Ikone des 20. Jahrhunderts. Der Film zeigt ein Leben das von Affären und Beziehungen zu einigen der größten Künstler wie Samuel Beckett, Max Ernst, Jackson Pollock oder Marcel Duchamps geprägt war, umgeben von Kunst.
*Das Foto von ihr, zum Film, musste ich leider aus urheberrechtlichen Gründen entfernen; dieses Beitragsfoto ist von Clipdealer Media-ID: A:9309382/ es zeigt VENICE, ITALY – 29 SEPTEMBER 2009: The Peggy Guggenheim Collection as seen from the Grand Canal in Venice on September 29, 2009. It is one of several museums of the Solomon R. Guggenheim Foundation.
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