El Niño*, das warm-kalte Phänomen der Meeresströmungen im Pazifik, macht was es will. Die Passatwinde vor Mittelamerika sollen das warme Wasser von der amerikanischen Pazifikküste weg in Richtung Australien pusten, damit die einhergehenden Verdunstungen den Folge-Regen dann z.B. in die afrikanischen Regionen bringen. Das klappt nicht mehr. Es scheint, als sei dem „Jungen“, El Niño, die Luft ausgegangen:
Die Folge sind entsetzliche Dürreperioden, z.B. in Äthiopien. Mehr als 10 Millionen Menschen sind in Äthiopien von extremem Hunger betroffen. Valerie Browning von der Hilfsorganisation APDA hilft Hochschwangeren in der Wüste: „Wir machen hier keine Schlagzeilen, höchstens wenn die Menschen massenhaft sterben, aber lassen Sie es bitte nicht so weit kommen. Wir müssen Mutter Erde teilen.“ Da wo es noch genug Wasser gibt wächst und gedeiht Zuckerrohr. Die Regierung hat das Land einfach von den Bauern unendgeltlich konfisziert. Mehr zu Äthiopien erfahren Sie unter diesem Link: Weltspiegel
Das Beitragsfoto zeigt Zahara Ali Mohammed, sie hat fast seinen gesamten Viehbestand durch die Dürre verloren. (Foto Ⓒ Brockmann). Mehr Informationen zu den betroffenen Gebieten und Möglichkeiten zu spenden finden Sie über diesen Link: Welthungerhilfe
Diese Geschichten zeigen, der Klimawandel ist schon lange im Gange. Und dennoch wird im Netz weiter rücksichtslos geworben für Investitionen in Palmöl – das schnelle Geld. Geld, das bald niemandem mehr nützt, weil Geld keine Torfböden ersetzt die in Jahrtausenden gewachsen sind. Diese Böden, die so viel CO 2 binden können werden verantwortungslos niedergebrannt. Siehe dazu auch diesen Link: Indonesien brennt
In Deutschland geht es weiter mit Glyphosat u.a. den Boden belastenden Spritzungen – das ist unverantwortlich, wenn es um eine zukunftsgerichtete Ernährung gehen soll. Gesunde Böden binden auch bei uns CO2. Die Zukunft schreit überall geradezu nach Sorgfalt und Achtsamkeit im Umgang mit den Ressourcen die wir „noch“ haben. „Es braucht keine Düngemittel für eine gute Erde,“ sagt Ökolandwirt Michael Simmel. Bereits in den 80iger Jahren stellte er auf Biolandbau um. Simmels Erfolgsrezepte haben Tradition: „Ich achte auf weite Fruchtfolgen, plane das über Jahre mit einem handschriftlich aufgemalten Bewirtschaftungsplan und zwar in Augenhöhe mit den Regenwürmern und den Laufkäfern.“ Michael Simmer ist freier Ökobauer und „Der Bauer der das Gras wachsen hört“.*
Das Klimaabkommen von Paris – ist ein Tropfen auf den heißen Stein
Ende 2015 verhandelte die Weltgemeinschaft in Paris über ein neues Klimaschutzabkommen. Die Welt hat nun einen Klimavertrag, das Paris Agreement. Bei der 21. Vertragsstaatenkonferenz der UN-Klimarahmenkonvention (COP) in Paris haben 195 Mitgliedsstaaten einen globalen und rechtsverbindlichen Vertrag unterzeichnet in dem es nicht mehr um zwei, sondern 1,5 Grad Celsius Erderwärmung geht.
Die wichtigsten Ergebnisse von Paris zusammengefasst von der Welthungerhilfe
- Die Begrenzung der Erwärmung auf deutlich unter 2 °C, um eine Begrenzung auf 1,5 °C zu erreichen.
- Anpassen von Finanzströmen, um sie mit diesen Klimazielen kompatibel zu machen.
- Gemeinsames Emissionsziel: Globales Ziel von Netto-Null-Treibhausgasemissionen in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts.
- Nationale Klimaziele: Verbindliche Verpflichtung aller Staaten, ihre Ziele einzureichen und Maßnahmen zu ergreifen, um die Ziele zu erreichen. Nachschärfungsrunden alle fünf Jahre, beginnend 2018.
- Finanzierung: Fortsetzung der Klimafinanzierung durch Industrieländer mit 100 Milliarden US-Dollar jährlich von 2020–25 plus freiwillige Ergänzung durch Schwellenländer. Sowie regelmäßige Finanzierungsberichte und -zusagen der Geber alle zwei Jahre.
- Klimawandelbedingte Schäden und Verluste wurden als eigenes Thema anerkannt.
Wie konkret mit bereits entstandenen und nicht mehr vermeidbaren Klimaschäden umgegangen wird, wie die Aufstockung der Finanzmittel für Anpassungsmaßnahmen im Detail aussieht, wie Klimaschutz und Armutsbekämpfung Hand in Hand gehen…
Unsere Wirtschaft und unser Lebensstil muss sofort nachhaltig werden: Die globale Erwärmung ist nur ein Symptom in einem Bündel gleichgerichteter Probleme wie Artensterben, Verlust fruchtbarer Böden, Überfischung und Übersäuerung der Meere. Die Ursachen sind leicht zu benennen: zu viel Verbrauch von zu viel Material für zu viel Konsum, der zu viel Müll und zu viel Emissionen erzeugt. Hier wird deutlich, dass Umweltschutz und Armutsbekämpfung zwei Seiten der gleichen Medaille sind. Der Klimavertag in Paris kann nicht alle diese Aspekte gleichwertig aufgreifen, aber er kann und muss für Politik und Investoren die zukünftige Richtung zu nachhaltig wirtschaftenden Gesellschaften vorgeben.
Die Welthungerhilfe fordert von der Bundesregierung im Hinblick auf ihre Klimapolitik:
- Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas sowie den Ausbau von erneuerbaren Energien.
- Die Erhöhung des Reduktionszieles für Treibhausgase auf EU-Ebene auf 30% bis 2020 und auf 55% bis 2030 (im Vergleich zum Jahr 1990).
- Nachhaltige Ressourcennutzung, Ernährungssicherheit und Armutsreduzierung müssen zentrale Kriterien bei der Vergabe von Klimafinanzierung in der Landwirtschaft sein.
- Eine Verpflichtung von Industrie- u. Schwellenländern ihre Emissionen aus der Landwirtschaft umfassend offenzulegen und Maßnahmen zu ihrer Verminderung einzuleiten.
- Arme Länder müssen bei der Bekämpfung von Hunger und Armut die Priorität auf die Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel legen.
- Eine verursacherbasierte Finanzierung zur Bewältigung von Klimaschäden.
- Die Aufstellung eines Plans, wie bis 2020 die von Industrieländern versprochenen 100 Mrd. USD pro Jahr für Klimafinanzierung sichergestellt werden – als Soforthilfe für Länder, die besonders vom Klimawandel betroffen sind. Diese Gelder müssen zusätzlich zur öffentlichen Entwicklungsfinanzierung (ODA) gezahlt werden.
- Wenn der Grüne Klimafond sich zum wichtigsten Fonds entwickelt, dürfen sich andere Klimafonds, wie der Anpassungsfonds oder der Fonds für die am wenigsten entwickelten Länder nicht vernachlässigt werden.
Der weitere Ausbau von erneuerbaren Energien muss angepasst werden. Es kann nicht sein, dass man über einen Graben springt ohne zu wissen wie tief er ist, wie z.B. bei den Biogasanlagen oder auch der weitere Bau der Windräder. Es ist viel zu wenig erforscht, was deren Lautstärke z.B. im Meer für Schäden verursacht. Aber man kann jetzt sofort auf Plastiktüten verzichten, oder sie mit Preisen belegen wie die Irländer das erfolgreich tun, u.v.a.m..
*“Der Bauer der das Gras wachsen hört“, gehört zu einer DVD Edition von Bertram Verhaag, „Nachhaltige Landwirtschaft naturGerecht“, 9 erfolgreiche Landwirte mit ganz eigenen Ansichten hat er darin porträtiert, Link: Denkmal Film
Tags: Dürre in Äthiopien El Niño Klimakonferenz