Ein Zustand der Eltern zur Verzweiflung treibt. Kinder und Eltern sind im Dauer-Stress. Zahras Mutter ist ratlos, die Kleine verweigert jegliches Essen. Sie isst absolut gar nichts mehr außer Pommes und Chicken Nuggets. Anna kämpft gegen ihre Mutter um alles. Lucy hat noch keine Nacht durchgeschlafen, Joshua wird total schnell wütend und beruhigt sich nicht mehr. Er lässt seine Wut auch an anderen Kindern aus. Felix trinkt nur Milch, die er gleich wieder erbricht, und so weiter….
Der Film „Elternschule“ betrachtet ein Konfliktfeld quer durch alle Schichten unserer Gesellschaft. Es geht dabei um Bewusstsein, wie gehen wir richtig mit unseren Kindern um – und mit uns selbst. Die Dokumentation zeigt sehr einleuchtend und feinfühlig wie Kinder und Eltern, die sich gegenseitig krank machen, wieder gesunden können. Ein Filmteam begleitet mehrere Familien durch die mindestens dreiwöchige Therapie in einer psychosomatischen Klinik für Eltern und Kinder. Die Therapeuten betrachten im Team versiert, und durchaus auch mal mit einem kleinen Schmunzeln, das gesamte Beziehungsgeflecht der Familie.
Oft im Zustand völliger Erschöpfung kommen die Eltern mit ihren nichtweniger gestressten Kindern in die Kinder- und Jugendklinik Gelsenkirchen, Abteilung „Pädiatrische Psychosomatik“, an. Dort behandeln sie chronische Krankheiten wie Neurodermitis, Asthma, Allergien, Schlaf- und Essstörungen und Verhaltensauffälligkeiten.
Die kleine Zahra ist ein typischer Fall. Kinder üben häufig und gerne Macht über ihre Eltern aus, indem sie einfach Essen verweigern. Zahra ist sehr intelligent. Mit ihrer strukturierten Verweigerung hat sie ihre Mutter voll unter Kontrolle. Gezielt und geschickt wickelt sie ihre Umgebung um den Finger. Auch in der Therapie ist sie ein echt „zäher Knochen“. Den Therapeuten bleibt nichts anderes übrig als sie mit einer Sonde zu ernähren, bis sie endlich ein Stück Apfel zu sich nimmt. Zahra ist traumatisiert. Sie flüchtete vor einem Jahr mit Ihren Eltern nach Deutschland. Mit ihrer Essensverweigerung drückt sie ihre Angst und Hilflosigkeit aus und erkämpft sich permanent Aufmerksamkeit.
Wie geschickt die Therapeuten mit vereinten Kräften die kranken „Beziehungen“ analysieren, um dann die unterschiedlichen Teufelskreise mit Geduld, Verständnis und viel Liebe zu durchbrechen, das zeigt dieser Film sehr beeindruckend. Es geht viel um Macht und Hilflosigkeit. Das Verstehen der Zusammenhänge ist in jedem Fall interessant und hier die Voraussetzung, um sich selbst zu verändern und den Kindern zu helfen. Welche Entwicklungsschritte durchlaufen sie? Und was können wir als Eltern tun, damit aus ihren Kindern starke, gesunde und zufriedene Erwachsene werden.
Elternschule: Der Psychologe Dietmar Langer hat das beschriebene Programm entwickelt – zusammen mit einem Team aus Ärzten, Therapeuten und Pflegekräften. Seit 30 Jahren erforscht er die Zusammenhänge zwischen Stress, Erziehung und chronischer Krankheit. Zweimal die Woche steht Dietmar Langer an einer alten Schultafel vor staunenden Eltern und erzählt: Wie „ticken“ Kinder? Was brauchen sie von uns Erwachsenen – und was nicht? Welche Entwicklungsschritte durchlaufen sie? Und was können wir als Eltern tun, damit aus ihnen starke, gesunde und zufriedene Erwachsene werden.
Die „Elternschule“ bietet anregende Unterhaltung mit erstaunlichen Aha-Erlebnissen.
Buch, Regie: Jörg Adolph, Ralf Bücheler Produzent: Ingo Fliess
Produktionsland/-jahr: DE 2017 eine Zorro-Film Produktion; Länge: 112 Minuten
Bundesweite Kinotour mit Sondervorstellungen
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