In Äthiopien erntet Arbeiterin Almengema Alemayoh köstliche Tomaten. Die ‚Früchte‘ sind vom Feinsten, bestimmt für die verwöhnten Mägen der Gäste des Burj al Arab, eines der luxuriösesten Hotels der Welt in Dubai. Almengema pflückt jeden Tag mehrere Kisten voll im Gewächshaus des Gemüsebauers Jan Prins. Es ist brütend heiß in dem Gewächshaus, sie muss sich häufig bücken und am Ausgang wird sie kontrolliert, denn sie darf von diesen Tomaten aus ihrem Land keine essen, keine mit nehmen. Sie arbeitet für einen Hungerlohn. Der Niederländer Jan Prins ist stolz auf seine Leistung: „Wir liefern schneller als die EU und wir bieten den Leuten hier Arbeit.“
In Kambodscha steht ein vom Landraub Betroffener auf den Trümmern seines zerstörten Hauses. Der Grund und Boden wurde von einer Firma für den lukrativen Anbau von Kautschuk benötigt. Die Regierung hat das Land den Bauern einfach weg genommen, mit der Begründung, sie würden es unrechtmäßig bewirtschaften. Die Bauern bearbeiten das Land seit Generationen.
Plötzlich standen sie vor dem Nichts. Sie hatten noch nicht einmal ein Dach über dem Kopf und fanden dann Unterschlupf bei den Mönchen des nahe gelegenen Klosters. Mit Hilfe der Mönche bekamen die Kleinbauern inzwischen ihr Land zurück. Ein Glück, dass den meisten Betroffenen nicht passiert. Besonders schlimm ist es in Indonesien, in der ganzen Zone rund um den Äquator, dort wo die Palmöl-Palmen gut gedeihen. „Die Rendite ist einfach ganz fantastisch, und die Palmöl-Palme steigert den Ertrag von Jahr zu Jahr, Sie können einfach nur gewinnen“, preist Suriya Moorthy, Berater für Agrarinvestitionen diese Möglichkeit in Malaysia an. Nicht nur das das Klima dadurch verändert wird, ganze Landstriche gehen kaputt, die Orang-Utans verlieren systematisch ihr zuhause. Kleine Dörfer werden platt gewalzt. Sogar mitten in der EU, in Rumänien, werden ganze Landstriche gnadenlos in Weizenmonokulturen verwandelt. Die EU, der WWF, die Weltbank alle spielen mit beim großen Monopoly um die letzten, vermeintlich freien Flächen. Der österreichische Regiesseur Kurt Langbein hat das üble Drama in beispielhafter Bildsprache auf die Leinwand gebracht. Ein Doku-Leckerbissen mit üblem Nachgeschmack, denn am Ende des Filmes sitzt der Zuschauer zwar gut informiert aber ratlos da. Immerhin wurde Vieles ins Bewusstsein gerückt, die Vorraussetzung für Veränderung. Kurt Langbein hat dazu auch ein Buch „Landraub“ geschrieben, mit noch mehr Details.
KINOSTART: 08.10.2015
Tags: Landraub