„Noma“, ein echter Leckerbissen des kulinarischen Kinos, zeigt nicht einfach nur ein internationales Spitzen Restaurant, nein, der Film führt heran an das Ergebnis kontinuierlicher, exzessiver Leiden schafft! Die „Welt“ nennt es Gastro-Sex, andere ein orales Erlebnis – Noma! Vier Mal wurde dieser Tempel für ungewöhnliche Kreationen zum besten Restaurant der Welt gekürt. René Redzepi ist hier der „Macher“ und der „Macker“ hinter den Töpfen. Er treibt sein Team gerne bis zur Erschöpfung an, zum spielen, zum erfinden neuer Kreationen, zum auszuprobieren und immer auch dazu etwas zu riskieren. So gelang es dem gebürtigen Mazedonier aus der „New Nordic Food Revolution“ noch mehr zu machen. Dazu begab er sich im August 2003 mit dem Initiator, Claus Meyer und dem Kollegen, Mads Refslund, auf Studienfahrt über den Nordatlantic. Ziel der Erkundungstour war sich inspirieren zu lassen, und der Natur andersartige Lieferanten zu entlocken, für ein progressives Speiselokal mit einem modernen, ausschließlich nordatlantischen Speisenangebot. Redzepi war förmlich besessen davon eine Küche nur aus nordischen, regionalen Produkten zu zaubern. Der Rest der Szene hielt ihn für verrückt. Sie nannten ihn Seal-Fucker. Redzepi ließ sich nicht beirren. Er wählte bald nur noch die Produkte der Jahreszeit und die Zutaten aus dem skandinavischen Raum und schuf so die nordic Cuisine. Zusammen mit seinem Freund Claus Meyer verabschiedete er das Manifest for a new nordic cuisine.
Viermal hintereinander wurde das Noma zum Besten Restaurant der Welt geadelt. In „A work in Progress“ hat er die Jahre zum Erfolg dokumentiert. Man kann beides zusammen mit seinem Kochbuch kaufen und so, die zum Teil mühevolle Suche nach den ungwöhnlichsten Kreationen, intensiv nachvollziehen. Jetzt kommt dazu noch der Film in die Kinos der den besessenen Meister mit den genialen Sinnen für verückte Kombinationen in seinem Schaffen zeigt. Regisseur Pierre Deschamps hat den Chefkoch und sein Restaurant dafür begleitet. In der ersten Hälfte des Films macht er uns mit den ausgefallenen Produkten des Meisters bekannt – mit Moosen, Flechten, fermentierten Stachelbeeren, aber auch Ameisen auf Crème fraiche! Drei Jahre lang hängt Regisseur Pierre Deschamps Redzepi auf den Fersen, von der dritten Auszeichnung zum besten Restaurant der Welt im Jahr 2012 über einen Rückschlag, der das Noma 2013 schwer erschütterte, bis hin zurück an die gastronomische Weltspitze im Jahr 2014.
Dabei lässt er berufliche Wegbegleiter wie Spitzenkoch Ferran Adrià und Noma-Mitgründer Claus Meyer genauso zu Wort kommen wie die Mitglieder des Noma-Teams und die Zulieferer, die die Küche Redzepis mit ihren einzigartigen Produkten bereichern. Gleichzeitig wirft Deschamps einen privaten Blick auf René Redzepi, führt Gespräche mit seinen Eltern und zeigt ihn im Kreise seiner Familie.
So zeichnet Deschamps das Portrait eines Küchenchefs, der sich auf der Suche nach neuen Aromen und Zubereitungsformen ständig neu erfindet, der sein Team akribisch führt und mit ungewöhnlichen Mitteln motiviert. Und er zeigt den Menschen René Redzepi, der sich mit seiner sympathischen Art, mit seiner Leidenschaft und seinem sinnfeinen Talent gegen alle Widerstände durchgesetzt und sich aus dem Nichts an die Weltspitze gekocht hat.
Eines seiner Geheimnisse ist sicher die Neugier. Redzepi liebt es sich immer wieder neu zu erfinden und auszuprobieren. Nun schlägt er wieder eine neue Seite im Buch seines Lebens auf. Das Noma wie es ist macht er jetzt dicht und kommt dann mit einem gänzlich neuen Konzept der Nahrungslieferung an Gäste wieder, in Kopenhagen, in einem neuen Gebäude. Lassen Sie sich überraschen, von dem Film und von dem neuen Restaurant des Mazedoniers mit dem exzellenten Geschmack…
Ein Dokumentarfilm von Pierre Deschamps mit René Redzepi, Claus Meyer, Ferran Adrià, Paul Cunningham, Andrea Petrini, Hanne Redzepi, Ali Rami Redzepi, dem Team des Noma, GB 2015, 99 Min.
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