
Simon Ellery ist sexy und „The sausage man that never sleeps“. Bei ihm bekommt man gute Laune und richtig leckere Würstchen mit ganz speziellen Geschmacksrichtungen, wie etwa die Jalapeno & Cheddar knacker. Das Fleisch ist erstklassig, es kommt von den Mohrenköpfle, Schweinen mit schwarzem Kopf und Hintern. Ihr Herr trägt Hut, aber das ist eine andere Geschichte. Simon Ellery trägt keinen Hut, er setzt sich lieber ein Cappy auf und das sieht auch ziemlich gut aus. Freiheit und Unabhängigkeit, die sind ihm aber auch ganz wichtig.
Aufgewachsen ist der flotte Bartträger in den sanften Hügeln Neuseelands. Schon mit 16 verließ er die Schule und begann eine Lehre als Fleischer. Die Würstchen-Produktion war da noch in weiter Ferne. Es trieb ihn eher weiter um. Mit 21 als Vorarbeiter auf eine Schafschurfarm bis er es zum Abteilungsleiter brachte. Mit 27 zog er nach Wellington, wo er in einer Regierungsagentur als Nahrungsmittelberater fungierte. Drei Jahre später fing er an sich dort zu langweilen. London war sein neues Ziel. Kurzer Hand wanderte er aus, ans andere Ende der Welt.
Dort fing er noch einmal ganz unten an, als Fleischverkäufer hinterm Tresen. Nach 10 Jahren nahm er wieder ein Messer in die Hand, dabei entdeckte er seine Leidenschaft für Fleisch und die gute Küche ganz neu. Doch in London gefiel es ihm auf Dauer nicht: „London ist anstrengend. Irgendwie ist dort ständig Unruhe, eine aggressive Grundstimmung,“ sagt Simon Ellery. Berlin hatte er schon ein paar Mal besucht und es gefiel ihm. Mit 32 Jahren zog er in die Hauptstadt und begann in einer Metzgerei zu arbeiten: „Ich musste Deutsch lernen, da keiner der anderen Angestellten Englisch sprach.“ Dazu holte er auf der Fleischerfachschule in Berlin noch seinen ‚Meister’ nach.
In der Metzgerei, in der er arbeitete, hatten sie eine extra Wurstküche. Die Produkte fand er gut, beste Ware, aber vom Geschmack her alle gleich: „Irgendwie waren sie ein wenig zu salzig und langweilig. Ich kaufte mir einen Fleischwolf und begann in meiner Freizeit zu experimentieren.“ Simon entwickelte wilde Wurstkreationen mit ganz unterschiedlichen Geschmacksrichtungen wie Aprikose und Haselnuss oder Apfel, Salbei, Tomate und Mozzarella. „Für die Zutaten nahm ich nur das Beste und den Leuten gefiel es.“ Er begann seine Würste über das Internet zu vertreiben. Wer wollte konnte online bestellen und bekam die Würste dann geschickt, in Kühlboxen, aber nur innerhalb Berlins.
Das Geschäft lief gut an und er suchte sich einen Metzger und fragte ihn, ob er bei ihm einen Tag in der Woche Würstchen produzieren dürfte. Jörg Erchinger erlaubte es. Sein Meister von der Fachschule empfahl im das Fleisch von Rudolf Bühler, dem Gründer der Schwäbisch Hällischen Erzeugergemeinschaft zu beziehen, weil das erstklassig sei. Rudolf Bühler trägt übrigens immer einen Hut; sein Symbol für Freiheit und Unabhängigkeit.
Den Hut trägt auch das Logo vom Sausage Man, das passt gut:
Simon Ellery bestellt sein Fleisch nur noch bei Bühler. Die Würste sind inzwischen eine Spezialität und ein Geheimtipp in Berlin. Immer Freitags und Samstags hat er einen Stand in der Markthalle 9 in Kreuzberg, dann kann man bei ihm persönlich einkaufen. Es macht Spaß, denn der Sausage Man ist lustig und er verbreitet neben guten Produkten auch gute Stimmung – es gefällt ihm eben in Berlin und er ist noch lange nicht fertig mit seinen Kreationen…
Link: the sausageman never sleeps shop
Tags: Markthalle 9 the sausage man that never sleeps