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AbL 08.10.2016
Der Landesband Niedersachsen/Bremen der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) hat das in Planinsolvenz befindliche Schlacht- und Fleischunternehmen Vogler in Steine, Landkreis Lüchow-Dannenberg, aufgefordert den bäuerlichen Lieferanten und den Beschäftigten klare Informationen über die Ursachen der Liquiditäts-Krise und über die geplanten Sanierungs-Maßnahmen zu geben. Nur dann könne das Unternehmen ggf. wieder Vertrauen aufbauen, das derzeit angesichts des Rückgangs auf 20% der üblichen Schlachtvieh-Zahlen offenbar nicht mehr gegeben sei.
AbL-Vertreter Eckehard Niemann verwies in diesem Zusammenhang auf eine Pressemitteilung des Landgerichts Lüneburg, wonach die „angespannte Liquiditätslage“ auf gestiegenen Rohstoffpreisen beruhen sollte. Dies sei angesichts der langandauernden Niedrigst-Erzeugerpreise für Schweine, die weit unterhalb der Kostendeckung der Schweinehalter liege, entweder zynisch oder von wenig Sachkenntnis geprägt.
Auch die 100 Mitarbeiter der Stammbelegschaft und die in Schlachtung und Zerlegung beschäftigten Mitarbeiter, die bei „Personalfirmen“ angestellt seien, bräuchten dringend Informationen über die Zukunft ihrer Arbeitsplätze.
Die AbL betonte, die meisten Landwirten seien natürlich am Erhalt des Unternehmens interessiert. Dies könne und dürfe aber nicht zu Lasten der ohnehin lange gebeutelten Lieferanten gehen – darauf sei beim Insolvenzverfahren besonders zu achten. Die angestrebte „Marktfähigkeit“ müsse auf der Zahlung fairer Erzeugerpreise beruhen und nicht weiter auf Dumping-Billigpreisen.
Die AbL forderte erneut ein Ende der ruinösen Überproduktion in der Fleischbranche, die durch nicht kostendeckende Exporte in Drittländer noch verschärft werde. Es seien in naher Zukunft ähnliche Nachrichten über Insolvenzen oder Unternehmens-Krisen zu befürchten.
Die in Deutschland und anderen EU-Ländern längst überfällige Umsetzung der EU-weit geltenden Schweinehaltungs-Richtlinie mit mehr Platz für die Tiere, einem Kupier- bzw. Abtrennungs-Verbot der Ringelschwänze und Stroheinstreu würde zu einem Marktgleichgewicht mit dauerhaft kostendeckenden Schweinepreisen und deutlich höheren Fleischpreisen führen. Auch der aktuelle Gesetzesentwurf von Bundesbauministerin Hendricks zur Begrenzung der Genehmigung neuer Megaställe trage dazu bei, weitere Überschüsse und eine Verdrängung bäuerlicher Strukturen zu verhindern.
Agrarminister Schmidt, so die AbL, müsse nun dringend die entsprechenden Empfehlungen seines wissenschaftlichen Beirats für eine zukunftsfähige Nutztierhaltung umsetzen. Dies sei in Abstimmung mit seinen Kollegen in den Niederlanden und Dänemark gut möglich, weil die EU massiv darauf dränge, dass ihre Tierwohl-Vorgaben nun endlich – nach dem Vorbild Schwedens, Finnlands, Norwegens oder auch Englands – in allen Ländern der EU umgesetzt würden.
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