Die deutsche Künstlerin ASTRID KLEIN (geb. 1951 in Köln) wirkt, als stehe sie latent unter Spannung, wie ein Tiger kurz vor dem Sprung. „Man bezeichnet mich als zickig, radikal und unverschämt,“ sagt Klein in der Pressekonferenz, das stimme aber alles nicht! Klein ist eine dynamische Frau mit Ausstrahlung. Dieser Power wird man auch beim Anblick ihrer Bildern gewahr. Man spürt Potenz und Sexappeal verbunden durch zarte, stimmungsvolle Texte. Die vielfältigen Medien, wie Fotokollagen, Neon-Plastiken, Zeichnungen, Installationen und Videos belegen die unterschiedlichen Schaffensphasen von Astrid Klein: „Die white Paintings waren ein radikaler Bruch zu meiner schwarzen Phase. Sie waren alle wichtig und zu ihrer Zeit auch immer richtig.“ Sie gilt als Pionierin der experimentellen Fotografie und der Fotocollage. Die Ausstellung »transcendental homeless centralnervous« versammelt Arbeiten aus allen Werkphasen der Künstlerin, darunter auch Arbeiten aus dem Bestand der Sammlung Falckenberg.
Auf drei Etagen des Sammlungsgebäudes werden Collagen der 70er und 80er Jahre über installative Arbeiten der 90er Jahre bis in die gegenwärtige Produktion gezeigt. Einen besonderen Hamburg-Bezug der Ausstellung leistet die Aufbereitung der Arbeit Endzeitgefühle, die 1982 im Rahmen der Woche der Bildenden Kunst entstand und ab 1986 für lange Zeit in einem U-Bahn-Tunnel der Linie U2 am Hauptbahnhof zu sehen war.
Astrid Kleins seit 1978 entstandene Malereien, Collagen, Fotoarbeiten und Installationen hinterfragen, dekonstruieren und erneuern die Beziehung zwischen Bild und Text. Seit Anfang der 90er Jahre führt sie diese intensive Auseinandersetzung auch in ihren großformatigen Neonskulpturen und Lichtarbeiten fort. Die Form und das Schriftbild des Texts spielen in den Arbeiten eine mindestens so entscheidende
Rolle wie dessen bildlicher Inhalt. Ende der 70er Jahre beginnt die Künstlerin adaptierte Fotos und Filmstills als Material für Collagen zu verwenden. Maßgeblich beeinflusst von der französischen Filmschule der Nouvelle Vague und dem Genre des Fotoromans, beschäftigt sich Klein in ihren Werken maßgeblich mit politischen Themen sowie der Darstellung der Frau in Medien und Film. Die Schrift wird von Klein dabei immer wieder als zentrales, formales Element verwendet: in ihren Collagen kombiniert und verfremdet sie eigene Texte mit denen von Philosophen, Wissenschaftlern und Schriftstellern.
Astrid Klein lebt und arbeitet in Köln. In den sozialen Netzwerken wie Facebook und Instagram findet man sie nicht: „Ich glaube, dass Kunst im Netz verliert. Es wird nicht fokussiert und man nimmt sich auch keine Zeit mehr inne zu halten. Den Moment beim Anblick eines Bildes zu geniessen, und sich daran zu erfreuen geht verloren, oder auch bestimmte intellektuelle Beobachtungen. Ich könnte mir vorstellen, dass es die Leute neurotisch macht.“ Sie wurde für ihr Werk mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Von 1993 bis 2017 hatte die Künstlerin eine Professur an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig inne.
Die Ausstellung ist eine Satelliten-Ausstellung der Triennale der Photographie Hamburg und wird ergänzt durch eine Präsentation von fotografischen Arbeiten aus der Sammlung Falckenberg.
BUCH
Anlässlich der Ausstellung erscheint ein Buch im Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln, 420 Seiten mit Texten von Harald Falckenberg, Omar Kholeif und Solveig Øvstebø sowie einer Einleitung von Dirk Luckow, Hardcover, herausgegeben von Dorothea Zwirner.
RAHMENPROGRAMM
Die Ausstellung wird von einem Rahmenprogramm mit Sonderführungen, Workshops und einem von Astrid Klein kuratierten Filmprogramm im Metropolis Kino Hamburg begleitet. Mehr Informationen unter www.deichtorhallen.de/astridklein.
24. MÄRZ – 2. SEPTEMBER 2018 in der SAMMLUNG FALCKENBERG in Hamburg
Das Beitragsfoto zeigt: Astrid Klein, il faut être absolument moderne, 1980. Collage, beschriftetes Tape, Foto auf Karton. Sammlung Falckenberg © Astrid Klein
Tags: Astrid Klein Sammlung Falckenberg