Als ihre beste Freundin, Hilde, Romy Schneider aus dem Hotelbett klingelt, ist sie noch wie benommen. Es geht ihr nicht so gut, umso besser dass die Sandkistenfreundin gekommen ist. Die Beiden genießen erstmal Zeit miteinander, eine Seltenheit, denn Zeit mit ihren Lieben war Romy nur wenig vergönnt. Sie war eine Ausnahmekünstlerin, ein Klasse für sich, die in Deutschland und Österreich zeitlebens eine „Sissi“ blieb, was ihr ganz und gar nicht gerecht wurde. Der Film zeigt Romy Schneider, die Frau. Er erzählt von drei Tagen 1981 in einem kleinen Ort an der französischen Küste, Quiberon in der Bretagne. Dort erholt Romy sich von ihrem anstrengenden Leben, eine kleine Pause vor ihrem nächsten Filmprojekt, „Swimming Pool“ oder „La Piscine“. Sie will auftanken und fit werden, für ihren Sohn David. Trotz ihrem ewigen Katz und Maus Spiel mit der Presse, gestattet Sie dem Stern ein Interview. Fotograf Robert Lebeck, den sie „Lebo“ nannte, und Romy kennen sich von früher. In ihm fand sie einen sensiblen Verbündeten und ein Vertrauensverhältnis, das zu den einzigartigen Fotos in Quiberon führte. Lebeck erfasste den Weltstar nicht nur mit der Kamera. „Es geschah oft, dass man bei Romy offene Türen einrannte, und gleich dahinter gegen eine Betonmauer prallte“, sagte er 1998 rückblickend. Lebeck und Romy tollen am Strand herum und so entstehen Fotos von Leichtigkeit und Lebenslust, die die damals 42jährige zu dem Zeitpunkt grade sehr entbehrte. Sie war mehr oder weniger pleite. Die Scheidung mit Daniel Biasini stand ins Haus und sie war gesundheitlich auf einer gefährlichen Spirale gelandet; Tabletten und Alkohol, ein giftiger Mix. Der Stern schickte Lebeck zusammen mit dem Journalisten Michael Jürgs für eine Titel-Story und Romy spult ihr übliches Presse-Repertoire ab, bis die Beiden sich abends in der Dorfkneipe in der Gruppe näher kennen lernen und das Eis schmilzt.
Romy Schneider lässt alle Schranken fallen, es gibt bald keinerlei Distanz mehr zu den Journalisten, obwohl Jürgs‘ für heutige Standards inhaltlich und stilistisch grenzüberschreitende Interviewfragen stellte:„Sie sind eine Erregung öffentlichen Ärgernisses“, was sagt ihr Sohn eigentlich dazu…
Aber vielleicht waren es gerade diese spitzen Fragen, die das Quiberon-Interview zu einem bedeutenden Dokument in Romy Schneiders Biografie machten. Frappierende Bekenntnisse und komplette, fast therapeutische „Auslieferung“ an den Fragesteller: Die große Krise ihres Lebens, das quälende Dilemma zwischen Ausnahmekünstlerin und Mutter, einer hochbegabten, sensiblen Frau in all ihrer Widersprüchlichkeit, sondern stellt ganz allgemein die Frage nach dem Spannungsverhältnis zwischen öffentlicher und privater Person. Ihr Leben als Projektions-fläche, sie als Künstlerin und Privatperson. Anfang der 1960er Jahre ist sie mit klarem Verstand von Berlin nach Paris gegangen, nicht „geflohen“: „Ich wollte leben!“, sagt sie, enkommen aus der Bevormundung einer reinen Erwachsenenwelt habe sie sich damals endlich frei gefühlt…
Es war das letzte große Interview welches Romy gegeben hat. Kurz darauf stribt ihr Sohn David bei einem tragischen Unfall in Paris. Romy dreht noch die Spaziergängerin von Sans-Souci. 1982 stirbt Romy Schneider in ihrer Wohnung in Paris.
Der sw Film zieht einen in den Bann dieser Jahre. Marie Bäumer, auch eine deutsche Schauspielerin die in Paris lebt, spielt die Romy sehr überzeugend. Am Ende ist der Weltstarsie jedenfalls endgültig keine Sissi mehr!
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