„Happy Bärsday“ Berlinale! Die roten Teppiche sind ausgerollt, das 65. Spektakel kann beginnen. In den nächsten zehn Tagen werden fast 450 Filme gezeigt. Alles dreht sich um Promis und Premieren. Hinter den Kulissen wird die Luft angehalten. Schweißperlen tröpfeln geflissentlich auf die kostbare Gala-Robe während Maßgebliches entschieden wird: Wird der Film ein Blockbuster, gewinnt er einen Bären, wer war der Beste, die Beste, das Beste?
Die internationale Jury unter dem Vorsitz des amerikanischen Regisseurs Darren Aronofsky (Black Swan) trifft „bärenstarke Entscheidungen“. Gibt es den Goldenen oder einen der Silbernen Bären im Wettbewerb der Berlinale 2015? Bekannteste Mit-Jurorin ist dieses Jahr Audrey Tautou (Schauspielerin, Frankreich).
Der Countdown läuft, schon stehen die „Jäger“ dicht gedrängt hinter den Kordeln am roten Teppich. Die Kameras gezückt fiebern sie den Ereignissen entgegen. Nicole Kidman ist avisiert und Charlotte Rampling. Heute trudeln sie ein, die ersten internationalen Stars. Um 19:45h fällt die erste Klappe, dann eröffnet Berlinale-Direktor Dieter Kosslick die „65. Internationalen Filmfestspiele Berlin“ im Berlinale Palast. Im Anschluss an die Eröffnungsgala wird die Weltpremiere von Isabel Coixets Nadie quiere la noche (Nobody Wants the Night) präsentiert. Eine Dreiecksgeschichte die am Nordpol zwischen zwei erstaunlichen und sehr unterschiedlichen Frauen ausgetragen wird. Die spanische Regisseurin wird den Film gemeinsam mit ihren Darstellern Juliette Binoche, Rinko Kikuchi und Gabriel Byrne persönlich an dem Abend vorstellen.
Zu den weiteren internationalen und nationalen Gästen des Abends gehören: Sibel Kekilli, Matthias Brandt, Hannelore Elsner, Veronica Ferres, Fritzi Haberland, Hannes Jaennicke, Iris Berben, Peter Lohmeyer, Heike Makatsch, Armin Rohde, Gräfin Vera von Lehndorff, Christoph Waltz u.v.a.m.
Auch Deutsche Polit-Prominenz hat sich angekündigt: Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister des Auswärtigen; Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister des Innern; Hermann Gröhe, Bundesminister für Gesundheit; Tim Renner, Staatssekretär für kulturelle Angelegenheiten u.v.m..
Udo Kier, schräger Kölner Schauspieler, der in 160 kinofilmen mitspielte, wird auf der Berlinale für sein Lebenswerk mit dem Teddy Award geehrt. Seit 1991 lebt Kier in den USA. Bekannt wurde er dort u.a. durch seinen Auftritt in Madonna’s Skandalbuch „SEX“. In einem Videoclip von U2 hat der vielseitige, darstellerische Grenzgänger auch schon mitgespielt.
Seit 65 Jahren „Schaufenster der freien Welt“
Anfang 1951 hatte der amerikanische Film Officer der damaligen Militärregierung der USA, Oscar Martay, die zündende Idee die Kriegs- und Blockaden-geplagten Berliner etwas zu zertreuen, mit Filmfestspielen für Berlin! Unter dem Motto „Schaufenster der freien Welt“ eröffnete die allererste Berlinale am 6. Juni 1951 mit Alfred Hitchcocks „Rebecca“ im Titania-Palast. Genau eine Woche später konterte der Ostteil der Stadt dagegen mit dem Festival des volks-demokratischen Films, das aber schnell wieder von der Bildfläche verschwand. Die Berlinale hingegen hat sich in den 65 Jahren zu einem der weltweit bedeutendsten Ereignisse der Filmbranche gemausert.
Seit der ersten Berlinale wird der Goldene Berliner Bär verliehen. Die Preisträger wurden in den ersten Jahren teilweise durch Publikumswahl bestimmt. Doch fünf Jahre später hatte sich die Berlinale so etabliert, dass die FIAPF (Fédération Internationale des Associations de Producteurs de Films) die Berlinale offiziell mit den Festivals in Cannes, Venedig und Locarno auf eine Stufe stellte. Die Berlinale, war nun ein A-Festival und berief 1956 erstmals eine internationale Jury ein, die den „Goldenen“ und die „Silbernen Bären“ vergab. Die frühe Berlinale war vor allem ein Publikums- und Glamour-Festival, auf dem sich zahlreiche Filmstars präsentierten wie Cary Grand, Sophia Loren, Charles Aznavour, Sidney Poitier, Kirk Douglas …
Mit Beginn der 1960er Jahre unterlag die Ausrichtung mehr und mehr der gesellschaftlichen und politischen Polarisierung. So kam es 1970 durch den Vietnamkriegs- Film „O.K.“ von Michael Verhoeven zu heftigem Streit, so dass die Jury zurücktrat und das Wettbewerbsprogramm abgebrochen wurde.
Seit 2000 ist das Theater am Potsdamer Platz mit 1800 Sitzplätzen Hauptspielstätte. Während der Berlinale wird das Theater in Berlinale Palast umbenannt. Neben den Filmpremieren der Wettbewerbsfilme findet hier auch der Eröffnungsfilm und die Preisverleihung statt.
Sektionen, Wettbewerb
Etwa 20 Filme stehen jedes Jahr im Wettbewerb. Die Nominierung der Filme sowie die Auswahl der Jurymitglieder ist Aufgabe der Festival-direktion. Die Preisträger werden von einer internationalen Jury unter Führung eines Jury-Präsidenten gewählt und zum Ende des Festivals verkündet. Aktuelle Spielstätten des Wettbewerbs sind u. a. der Berlinale Palast am Potsdamer Platz sowie die Kinos CinemaxX, Kino International und das Haus der Berliner Festspiele. 2009 kam der Friedrichstadtpalast als Spielstätte hinzu. Jury-Präsidentin der Berlinale 2009 war die Schauspielerin Tilda Swinton. 2010 hatte dieses Amt der Regisseur Werner Herzog inne, gefolgt von Isabella Rossellini (2011)… und jetzt Darren Aronofsky (2015).
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Quelle Internet, Berlinale
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