War es Selbstmord oder Mord?
Kurz vor seinem Einstieg in die Wahlkampf-Arena stürzt Barschel mit dem Privatflugzeug ab. Er entkommt nur knapp dem Tod, steigt aber kurz darauf voll in die Wahlkampfaktionen mit Björn Engholm ein.
Den Landtagswahlkampf 1987 führte die CDU – seit 1950 der ungebrochene Platzhirsch in Schleswig-Holstein – mit ungewöhnlicher Härte, um die drohende Wahlniederlage abzuwenden. Im Wahlkampf schürte man vornehmlich die Angst vor dem drohenden „rot-grünen Chaos“. Insbesondere den Spitzenkandidaten der SPD Schleswig-Holstein für das Amt des Ministerpräsidenten, Björn Engholm, griff die Unionspartei scharf und auch persönlich an. Es war ein Wahlkampf unter der Gürtellinie, der zum größten politischen Skandal in der schleswig-holsteinischen und einem der größten politischen Skandale
In seiner Ausgabe am 7. September 1987 meldete das Magazin Der Spiegel, dass Engholm von Detektiven beschattet worden und dass gegen ihn eine anonyme Steueranzeige erstattet worden sei. Dass die Vorgänge auf Pfeiffers Aktivitäten zurückgingen, wurde nicht bekannt. Dann ging es Schlag auf Schlag. In der historischen Rückschau wird die Rolle des Spiegel durchaus kritisch hinterfragt: So habe das Magazin Pfeiffers Darstellung der Dinge kritiklos übernommen und seinen zweifelhaften Ruf nicht näher untersucht. Es folgt das Ehrenwort Barschels, sein Rücktritt und schließlich am 11.Oktober 1987 sein mysteriöser, bis heute nicht geklärter Tod in der Badewann im Hotel Beau-Rivage in Genf.
Beweise verschwinden, die ganze Republik rätselt, war es Selbstmord oder Mord. In Hamburg inszeniert eine Gruppe von Studenten am Schauspielhaus das Stück „Mac Barsch“ auf der Basis von Macbeth von Sheakespeare, ein teuflisches Stück.
In dem neuen Film von Kilian Riedhof geht es um die Wahrheit. Zwei Journalisten versuchen zu beweisen wie es wirklich war. Der eine ist überzeugt, dass es Selbstmord war und steigt die Karriereleiter hoch, sein Kontrahent stösst auf immer neue Hinweise und entlarft unkontrollierbare Komplotte rund um die Waffenlobby…
Prof. Paul Watzlawik stellte einst die Theorie auf, es gäbe immer drei Wahrheiten: Deine, meine und die eines unbedarften Dritten – urteilen Sie selbst, der Film garantiert auf alle Fälle drei Stunden ungebremste Spannung.
heute Spannung pur um 20:15h ARD, DER FALL BARSCHEL, Deutschland 2015, Regie: Kilian Riedhof
ein bis heute unvergessenes Bild: Uwe Barschel (Matthias Matschke) tot in der Badewanne des Genfer Hotels „Beau Rivage“.
Fotos © ARD Degeto/Stephan Rabold
Tags: Der Fall Barschel