„So kreativ wie nie,“ sagt Marcus Peichl, Vorsitzender der LeadAcademy, heute morgen bei der Vorstellung der aktuellen Visual Leader in den Hamburger Deichtorhallen. Peichl lobt die vielen Ideen und deren ästhetische Umsetzung: „In den Printmedien findet man immer mehr Objekte die sich direkt über Kunst oder Kultur speisen, während Online mit immer größerer Professionalität und Selbstverständlichkeit die früheren journalistischen Pflichten wahr nimmt. Tageszeitungen legen sich künstlerische Elemente zu.
Die Bild, bekannt als Boulevardblatt, hat letztens eine Ausgabe komplett ohne Bilder gestaltet. Da scheint sich eine ganz neue Philosophie heraus zubilden.“ Die B.Z., eher bekannt als ein Blatt welches sich mit Ressentiments befasst, macht aus einer Krisensituation einen Wegweiser für Flüchtlinge und ’ne Headline: „Schenken Sie diese B.Z. einem Flüchtling“.
National Geographic ist nominiert mit einer hervorragenden Reportage: „Wie werden wir alle satt“. Das Magazin hinterfragt, stellt zur Diskussion, informiert und vieles mehr, über eine geschickte Bild-Text-Kombination. Peichl empfindet dieses Mal eine starke emotionale Dichte. Das käme durch die diversen Krisen und Konflikte, meint er. Die Flüchtlingskrise, Klimawandel, die Ernährungssituation,
so viel Bewegung hat es vorher nicht gegeben.
Die LeadAwards wurden 1992 von dem Fotografen Horst Wackerbarth gegründet. Ab 1996 wurden sie von dem Designer und Trendforscher Prof. Peter Wippermann weitergeführt und zu einem vielbeachteten Medienevent weiter entwickelt. Gemeinsam mit dem bekannten Modefotografen F.C.Gundlach, sollten die Printmedien zu mehr Glanz, mehr Vif angespornt werden. Seit 2001 werden sie von Markus Peichl geleitet. Inzwischen sind die LeadAwards so etwas wie ein Medien-Oscar. Der Preis ehrt die deutschen Printmedien, die innovativen Charakter haben und kulturell, gesellschaftlich oder ökonomisch prägend sind. Eine Bewerbung ist nicht möglich. Entscheidend ist ausschließlich das aufwändige Screening durch die LeadAcademy und die Jury. Prämiert werden beispielgebende Fotos, Magazinbeiträge, Websites und Werbekampagnen, kurz das Beste, was von 2014 bis jetzt in deutschen Zeitschriften, Zeitungen und Online-Medien publiziert wurde.
Durch die Online-Medien sind die Printmedien immer mehr unter Druck geraten. „Die
Tagespresse hat einen starken Funktionsverlust erlitten, erklärt Peichl. „Früher waren die Zeitungen eine Hilfe bei der Lebensorganisation. Man fand das aktuelle Kinoprogramm darin, konnte Kleinanzeigen schalten, sogar den passenden Heiratskandidaten finden. Das steht jetzt alles online und sogar noch viel einfacher.“ Doch dieses Mal, so betont der Chef der Lead Awards, habe er erstmalig den Eindruck, als hätte sich ein Medium neu erfunden. Am 29.10.2015 werden die Gold-Gewinner bekannt gegeben.
VisualLeader in den Deichtorhallen
DAS BESTE AUS ZEITSCHRIFTEN, ZEITUNGEN UND INTERNET
25. SEPTEMBER − 9. NOVEMBER 2015 IM HAUS DER PHOTOGRAPHIE
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