F.A.S. – Meldung: Sechzig Millionen Schweine werden jedes Jahr in Deutschland geschlachtet, und zwei Drittel von ihnen werden zuvor mit Kohlendioxid (CO2) betäubt. Die Methode ist umstritten, „weil die Betäubung nicht sofort eintritt und die Tiere bei der Einleitung Atemnot-Symptome und ein starkes Abwehrverhalten zeigen“, wie etwa die Bundesregierung Ende 2015 in ihrem Tierschutzbericht feststellte. Experten wie Prof. Klaus Troeger, ehemals Leiter des Max-Rubner-Instituts in Kulmbach, sehen darin eine „Qual“ für die Schweine: „10 bis 20 Atemzüge sind immer nötig, bevor das Gas wirkt. Die Säurewirkung auf die Schleimhäute, die Erstickungsnot und die daraus resultierende Panik spürt das Tier.“
Am Freitag hat die Tierrechtsorganisation Peta deshalb bei 18 Staatsanwaltschaften Strafanzeige gegen insgesamt 25 Schweine-Schlachtbetriebe in Deutschland erstattet. Das geht aus den Strafanzeigen hervor, die der F.A.S. vorliegen. Die CO2-Methode füge den Tieren „erhebliche länger andauernde Leiden“ zu und verstoße deshalb gegen das Tierschutzgesetz, argumentiert Peta. Edmund Haferbeck, Manager der Rechtsabteilung von Peta Deutschland, sagt: „Schon eine Sekunde davon ist viel zu viel für jedes Schwein.“
Alternativen zum CO2-Einsatz gibt es. Sie seien allerdings „nicht praxistauglich“, so die Bundesregierung.
Tierärzte weisen noch auf ein weiteres Problem hin: Die Fehlerquote bei der Betäubung könne bei schlecht ausgestatteten Betrieben bei bis zu fünf Prozent liegen; im ungünstigsten Fall könnten Tiere also kurzfristig wieder zu Bewusstsein kommen, etwa während sie in die Brühung kommen, eine Art Schweinewaschanlage mit Wasser, das auf über 60 Grad Celsius erhitzt ist. Die Tönnies-Gruppe, einer der Großen der Branche, weist darauf hin, dass so etwas ihren Betrieben nicht vorkomme:: „Die Behauptung der Bundesregierung über mangelhaft betäubte Tiere trifft auf unsere Schlachtbetriebe nicht zu.“
Mehr im LEBEN von RS
Tags: Müssen Schweine wirklich so leiden? CO2 Betäubung