So zeigt das Beitragsfoto auch nicht den echten Picasso, sondern den Hollywoodschauspieler John Malkovich, 2014 fotografiert von dem amerikanischen Fotografen Sandro Miller. Es ist dem „Original“ von Irving Penn, der Picasso, 1957 in Cannes portraitierte sehr ähnlich. Und so geht es weiter in der Ausstellung mit über 200 Exponaten über, aber nicht direkt von Pablo Picasso. Hinter jedem Kunstwerk steckt eine Geschichte und das macht die Show wirklich interessant. Der Lichtenstein im Entree zeigt seine eigene postmoderne Adaption an Picassos Serie L’Atelier. Warhol spielt in seiner Serie „Heads“ stark mit der Reproduzierbarkeit von Bildern. Die starke Nähe seiner Werkserie zu Picassos „Tetes“ ist ein wenig verwirrend. Maurizio Cattelan hingegen schlüpft in die Rolle Picassos um sich selbst besser zu vermarkten; er spielt mit Picasso. Schwarze Balken, Spiegelungen durch die Verglasung teilen ‚das Original‘ Picassos „Guernica“ in Robert Longos, Wandbild Guernica Redacted. Longo erstellte sein Werk extra für die Ausstellung. Guernica ist eines von Picassos bekanntesten Bildern. Er setzt sich darin mit den Auswirkungen des 2. Weltkrieges in dem kleinen Ort Guernica auseinander.
Die Cindy Sherman Darstellung erinnert an die Picasso Bildnisse seiner Freundinnen, Dora Maar und Thérèse Walter aus den 30iger Jahren.
„Genius“ ist mit Möbeln in das Bild geschrieben. Sean Landers zeigt darin verschiedene Motive Picassos. Ob er sich selbst oder den spanischen Meister als Genius bezeichnet bleibt dem Betrachter überlassen. Auch Picasso selbst hat sich an gigantischen Vorbildern wie Velasquez, Rembrandt, Cranach u.a. abgearbeitet. Dabei empfand er sich selbst auf alle Fälle als großartig. So sorgte er schon zu Lebzeiten für eine angemessene Darstellung seiner selbst, indem er sich z.B. von Irving Penn fotografieren ließ, Villiers oder Bresson. Die Austellung hätte ihm sicher gefallen, zeigt sie doch ein einzigartiges propagandistisches Bild über den Jahrhundertkünstler durch alle seine Schaffensphasen, von rosa bis blau.
„Es ist eine Jubiläumsausstellung die Spaß machen soll, und Lust auf Kunst,“ so der Direktor der Deichtorhallen Dirk Luckow. Am 9.November 89, vor 25 Jahren, öffneten die ehemaligen Blumenhallen gegenüber dem Hauptbahnhof ihre Tore der internationalen Kunst. Zwischen 1911 und 1914 wurden die Deichtorhallen auf dem Gelände des vormals „Berliner Bahnhofs“, des Hamburger Gegenstücks zum „Hambugrer Bahnhof“ in Berlin, als Markthallen errichtet. Bis 1984 dienten sie dann zunächst als Gemüse- und später als Blumenhallen. Die Restaurierung der historischen Gebäude waren ein Geschenk des Stifters Kurt A. Körber an die Hansestadt. Er wollte den Hamburgern damit ein Zentrum für moderne Kunst schaffen. Gleichzeitig mit der Eröffnung der Deichtorhallen im November 89, fiel in Berlin die Mauer. Kurt A. Körber wäre sicher zufrieden mit dem Ergebnis seiner Bemühungen.
Die Austellung läuft vom 1.April bis zum 12.Juli 2015. Das neue Cafe und den Laden hat der Hamburger Künstler Michael Bauch mit gestaltet. Deichtorhallen
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