1968, ein Jahr voller Geschichte und Tragödie, wie auf dem Foto von Jackie Kennedy und ihrer Schwester Lee Radziwill in der St. Patrick’s Cathedral, New York, 7./8. Juni 1968, dem Tag der Beerdigung von Robert F. Kennedy, Jackies Schwager.
„Erinnerungen eines Fotoreporters“ seine Erfahrung des Jahres 1968: „Als in Paris die Barrikaden brannten, arbeitete ich in Florida an einer Serie über zwei ermordete Studentinnen; während Studenten vor dem Springer-Hochhaus demonstrierten, fotografierte ich die Taufe von Hildegard Knefs Kind; und als die Russen in Prag einmarschierten, begleitete ich gerade den Papst nach Bogotá.“
Bei genauerer Betrachtung der Kontaktbögen, Fotoabzüge sowie Reportagen von Robert Lebeck, die in eben diesem unvergesslichen
Jahr für den „Stern“ – eine der damals auflagenstärksten Illustrierten Deutschlands – entstanden sind, spiegelt sich Zeitgeschichte 1968. Dutschke, der Berliner Redelsführer der Studentenbewegung. Oder der Prager Frühling, der das Streben nach Freiheit und Demokratie symbolisiert. Mit dem Begriff „Prager Frühling“ verbinden sich zwei gegensätzliche Vorgänge: einerseits der Versuch von der kommunistischen Partei und Alexander Dubček im Frühjahr 1968 ein Liberalisierungs- und Demokratisierungsprogramm
durchzusetzen, und so einen menschlich anmutenden Sozialismus zu schaffen, andererseits aber auch die gewaltsame Niederschlagung dieses Versuchs durch am 21. August 1968 einmarschierende Truppen des Warschauer Paktes. Oder Richard Nixon, der 1968 zum Präsidenten gewählt wurde und ein Jahr später am Watergate Skandal scheiterte. Erstmals werden diese Fotos nun so umfassend präsentiert; eine fantastische Dokumentation, die die gesellschaftlichen Veränderungen in Lebecks wohl pointierten Aufnahmen wieder spiegelt. In der Ausstellung „Robert Lebeck. 1968“ werden fünfzig Jahre später – die im mythisierenden Rückblick bislang nicht immer wahrnehmbaren roten Fäden des Jahres zwischen Aufbruch, Protest, Beharren und Scheitern anhand beispielhafter Fotografie – Serien noch einmal sichtbar, die Robert Lebeck in New York, Bogotá, Kassel, Belfast oder Wolfsburg erstellt hat. Viele von ihnen sind nie gedruckt worden und werden nun erstmalig der Öffentlichkeit präsentiert. Ob Robert F. Kennedys Beerdigung, Rudi Dutschke in Prag oder Joseph Beuys auf der documenta: Stets trifft in Robert Lebecks Arbeit verdichtete Zeitgeschichte auf starke Bildreportage sowie Fotokunst.
diesem Jahr sichtbar macht, folgen dann die zentralen acht Ausstellungskapitel und Fotoreportagen in chronologischer Reihenfolge vom Prager Frühling bis zum nordirischen Winter.
Tags: Robert Lebeck: Studentenunruhen 68? Ohne mich!