Während in Bremen alle den Sommer herbeisehnen, freut sich Paul Zabel schon auf die Antarktis. Bei knackigen 40 Grad Minus wird der Raumfahrt Wissenschaftler dort, im Gewächshaus, Link: EDEN-ISS*, ein Jahr als arktischer Gemüsefarmer arbeiten. Zabel dockt dort an die Antarktisstation Neumayer III an, vom Alfred-Wegener-Institut. Deren Besatzung, zeitweise bis zu fünfzig Mann, freut sich schon jetzt auf die erfrischende Abwechslung aus Zabels „Retorten-Biokiste“. Seinen Daumen hat der eher technisch orientierte Ingenieur schon letztes Jahr, mit Hilfe von Wissenschaftlern in Wageningen, auf „grün“ getrimmt. Sie haben ihm die Pflege erklärt und ihn bei der Auswahl beraten. Etwa 15 Pflanzensorten reisen mit. Gärtnerei unter antarktischen Bedingungen, genannt Aeroponik, gönnt den Pflanzen weder Sonnenlicht noch Erde. Das ausgetüftelte Gewächshaus der Zukunft versorgt die Setzlinge mit einem täglichen Cocktail aus künstlichem Licht und ausgesuchten Nährlösungen. Der 28ig-jährige ist begeistert. Spezielle Filter reinigen die Luft von Pilzspuren und Keimen. Um die Luftreinigung kümmert sich eine Anlage mittels UV-Strahlung. Auf Insektizide und Pestizide kann Zabel bei diesem biologischen Prozess verzichten. Zabels Arbeitsplatz ist auf zwei Container verteilt mit einem vollständig geschlossenen Luftkreislauf. Das ganze Wasser, welches die Pflanzen an die Luft abgeben, wird aufgefangen und ihnen erneut zugeführt. Grade lebt Zabel schon probeweise darin. Er wiegt die Gurken, zählt die Salatblätter und dokumentiert die wissenschaftlichen Ergebnisse. „In vier Monaten geht’s los“, freut er sich. „Dann bin ich tausende Kilometer entfernt ohne schnelle Rückkehrmöglichkeit und ohne Sonne in den Polarnächten. Da fühlt man sich tatsächlich ein wenig, als wenn man die Reise auf einen anderen Planeten antritt,“ lächelt Zabel,“ und wenn das dann noch mit den Erdbeeren klappt, dann sind wir unschlagbar.“
Möglich auch, dass die Supermärkte der Zukunft Gemüse in ihren Regalen züchten, Fleisch aus der Pertischale, Link: Mark Post, so Link: Meat the Future, denn diese „Zukunftsmusik“ ist gar nicht so weit weg und sie wäre eine erhebliche Entlastung für die Tiere und unsere Umwelt…
Tags: der Antarktisfarmer Eden-Iss Erdbeeren aus dem All Meet the Future Supermarkt der Zukunft