Seit 1960 werden die Betriebe immer größer. Bäche wurden begradigt, Raine und Feldwege den Bedürfnissen der großen landwirtschaftlichen Maschinen angepasst usw.. Die Kulturlandschaft hat sich dadurch stark verändert. Von den kleinen, unterschiedlich genutzten Flächen die sich abwechselten, ist nicht mehr viel übrig. Das geht zu Lasten der Natur und der Umweltverträglichkeit. Nachhaltige Bewirtschaftung wird zunehmend wichtiger; dafür entwickelten sich die verschiedenen Landwirtschaftsformen.
Der Konventioneller Landbau ist inzwischen die vorherrschende, dominierende Wirtschaftsform. Hier geht es sowohl im Pflanzenbau als auch in der Tierhaltung ganz klar um Ertrags- und Leistungssicherung. Die konventionelle Landwirtschaft setzt dafür ganz gezielt synthetische Düngemittel, Schädlingsbekämpfungsmittel, Kraftfutter und Maschinen ein; natürlich unter Beachtung des geltenden Rechts für deren Anwendung.
Die Idee des Ökologischen Landbaus ist es Tiere, Natur und Umwelt nachhaltig zu schonen. Auf chemisch-synthetische Dünge- und Spritzmittel wird gänzlich verzichtet. Gentechnik ist verpönt. Tiere werden möglichst artgerecht gehalten und bevorzugt mit Futtermitteln aus dem eigenen Betrieb versorgt. Die Kulturen werden an die jeweiligen Klima- und Bodenbedingungen angepasst. Entsprechend der EG-Öko-Verordnung halten sich die meisten Betriebe an die vorgegebenen Mindeststandards für Pflanzenbau, Tierhaltung und deren Verarbeitung, um die Bezeichnungen „ökologisch“ führen zu können. Demnach entstehen die Bioprodukte naturschonend (ohne Pflanzenschutzmittel, Mineraldünger, Wachstumsbeschleuniger) und ohne Gentechnik, künstliche Aromen, Farbstoffe und Geschmacksverstärker. Das wird von unabhängigen Stellen (Abzert) jährlich kontrolliert. Erst danach dürfen sie ihre Produkte mit den begehrten Bio-Plaketten kennzeichnen.
Biologisch-dynamischer Landbau beschreibt die Kreislaufwirtschaft die Rudolf Steiner 1925 formuliert hat. Der Begründer der Anthroposophie sah im landwirtschaftlichen Betrieb einen Organismus, der sich selbst versorgt und alle Kraft des Ackerbodens nutzt. Hier gelten deutlich höhere Anforderungen als bei der EU-Verordnung oder sonstigen Bio-Betrieben. Die Demeter Betriebe orientieren sich an Steiners Richtlinien. Link: Unterschied Demeter und Bio
Biologisch-organisch ist ähnlich wie biologisch dynamisch und bedeutet gesunde Ernährung unter Beachtung der Natur. Die ländliche Lebensweise beachten und sie in der industrialisierten Welt zu retten. Grundlage des in den 1950ern entstandenen Begriffes waren wissenschaftliche Ansätze, die das Potenzial der Mikroorganismen im Boden für die Bebauung aufzeigten.
Integrierter Landbau ist eine Mischform aus konventionellem und ökologischem Landbau und weniger streng als Bio und Öko. Einzelne Maßnahmen werden unter Beachtung der Schadstoffschwellen, je nach Standort und Bedarf, aufeinander abgestimmt. Man versucht wirtschaftliche und ökologische Aspekte geschickt unter einen Hut zu bringen und so ein Gleichgewicht herzustellen zwischen dem Umweltschutz und der Wirtschaftlichkeit, indem die natürliche Düngung und Bewässerung in Produktionsabläufe integriert werden. Anders als Bio ist es rechtlich nicht geschützt. Es gibt keine gesetzlichen Mindeststandards. Pflanzenschutzmittel sind hier erlaubt. Die Erzeugungsregeln orientieren sich an den Grundsätzen des integrierten Pflanzenbaus. Man achtet auf vielseitige Fruchtfolge, bedarfsgerechte Düngung, Sortenwahl nach Standort und eine Land-und Anbautechnik die den Boden nicht übermäßig strapaziert.
Der kontrollierte Landbau klingt gut, ist jedoch reine Dampfplauderei. Es handelt sich um eine Sonderform, bei der das „kontrolliert“ lediglich besagt, dass Verbände und deren Vertragspartner die Vorschriften und Richtlinien die sie sich stellen gegenseitig einhalten. Es ist also nur die Art und Weise des Anbaus festgelegt. Pflanzenschutzmittel sind hier erlaubt. „Kontrolliert“ – diese Formulierung dient meist nur zu Marketing-Zwecken. Schließlich kann jeder Anbieter kontrollieren, was er will. Es bleibt dabei meist unklar, was überhaupt von wem und wie oft geprüft wird. Am Besten das Kleingedruckte lesen und nachfragen. In den meisten Fällen geht es um konventionellen Anbau oder auch Aufzucht, die sich von den gesetzlichen Mindeststandards abheben.
Quellen: Das Manuscriptum- Handbuch der Lebensmittel, Von der Erzeugung bis zum Genuß (Herausgeber Michael Ditter und Ingeborg Pils 2007)
Wo die glücklichen Hühner wohnen, vom richtigen und falschen Essen (Martina Meuth und Bernd Neuner-Duttenhofer)
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