Es ist schön bei Uli Elbers auf dem Hof in der Nähe von Uelzen, alles ein wenig nostalgisch. Viele Demeter Höfe haben diese Anmutung. Hier sieht man sofort, dass es den Tieren gut geht. Die Schweine haben eine Menge Platz. Sie tummeln sich an der frischen Luft im Stroh und kommen neugierig angewackelt wenn man sich ihnen zuwendet. Schweine sind Fluchttiere, aber diese hier sind Zuwendung gewohnt, sie sind also überhaupt nicht scheu. Ein buntes, saugutes Gemisch, zusammengewürfelt aus Durocs, Bentheimern, das sind normalerweise die mit den Punkten, und Pietrains. Alles für sich erstklassige Rassen, doch diese wild gemixte „Schweinerei“ aus der eigenen Nachzucht hat sich einfach bewährt. Etwas weiter von dem Hof entfernt tummeln sich vier bis fünfhundert Gänse auf der Weide. Elbers Langhälse, eine weiße Dänenkreuzung und gescheckte Pommerngänse, sind allesamt Langmastgänse. Im Mai kommen sie, nur ein paar Tage alt, aus der Brüterei Overmeyer zu Elbers auf den Hof. Fast zwei Wochen brauchen die Lütten noch die Wärme des Stalles, dann endlich dürfen sie Frischluft schnuppern, den ganzen Tag über Kleegras zupfen und nach Lust und Laune in ihrem Pool rumplantschen. Abends gehts in die mobilen Ställe, sonst hält sich der Fuchs an ihnen schadlos. Ab St. Martin leben die wachsamen Tiere dann trotz allem gefährlich. Der 11.11. ist traditionell der Starttermin für die Gänse-Saison. Der heilige Mann hatte sich vor seiner Wahl zum Bischof in einem Gänsestall versteckt. Die wachsamen Schnatterer sollen St. Martin mit ihrem Gezeter verraten haben. Daraufhin wurden sie einen Kopf kürzer gemacht. Elbers hat eine sanftere Methode gefunden. Einen Tag vor dem Schlachttermin kommen die ausgewählten Tiere zu dritt in eine Kiste verpackt auf den Bauckhof, in die Baucksche Schlachtmanufaktur. In einem abgedunkelten Teil des Schlachthofes können sie dort zur Ruhe kommen, bevor es ihnen am anderen Tag an den Kragen geht. Versierte Hände packen Gans für Gans mit Bedacht und hängen sie mit den Füßen an einen Haken. Der Schnabel wird in eine mit elektrisch aufgeladenem Wasser gefüllte Wanne gehalten. Von den Füßen bis zum Schnabel läuft Strom durch jedes Tier und betäubt es. Die Leute nehmen sich Zeit. Sie beruhigen die wartenden Gänse während die anderen schon am Haken betäubt werden. Der Tod wird mit Wertschätzung verabreicht. Die Tiere leiden hier nicht, weil es eben keine Massenabfertigung ist und keine Abrechnung nach Stückzahl!
Ist das Tier durch den Strom betäubt wird es weiter geschoben, in die nächste sorgfältige und geübte Hand. Dort prüft der Mitarbeiter an den Augen ob das Tier auch wirklich betäubt ist und dann erst wird ihm die Halsader aufgestochen. Das Tier wacht nicht mehr auf, es blutet aus bis in den Tod. Die Federn werden entfernt, jede Gans wird bei Bauck zusätzlich noch gewachst: in eine Wanne mit heißem Wachs getunkt und dann in kaltes Wasser, Baucks Epiliertrick für Gänse. Es funtioniert so ähnlich wie das Wachsen von Frauenbeinen, am Ende ist die Gänsebrust schier und glatt bereit zum Verzehr. Um Weihnachten herum sind dann alle Gänse in der Manufaktur gelandet und von dort als leckerer Gänsebraten auf die Festtagstafel gelangt.
Auf die leeren Kleegrasweiden kommen nun die Limousin- und Fleckviehrinder von Uli Elbers. Es ist eine Mutterkuhherde, das heißt, alle Kälber bleiben bei der Herde. Die Tiere stehen das ganze Jahr über draußen. Sie sind durchweg gesund und benötigen fast überhaupt kein Antibiotika. Elbers betreibt Kreislaufwirtschaft entsprechend dem anthroposophischem Gedanken der Demeter Höfe. Nach den Rindern und den Gänsen kommt das Gemüse und die Kräuter auf die Weide, so wie es früher war und es funktioniert, ganz ohne giftiges Glyphosat oder andere unnatürliche Hilfsmittel, gut für die Böden, gut für die Tiere und gut für den Menschen!
Die Produkte von Uli Elbers kann man sich als Bio-Kiste bestellen, oder man kommt vormittags in seinen Hofladen und kauft selber ein: Der Elbers-Hof
siehe dazu auch meinen Artikel in der FAZ: Wie man den Braten riecht
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