Kobe – Rind – Charolais – Mix – Steaks
Stolz steht er auf einer saftig grünen Wiese an der Elbe, mitten in seinem Harem, und fühlt sich wohl. Seine Damen, eine Mutterkuh-Herde hübscher Charolais Rinder, umzingeln ihn. Abwechselnd schubbert, schleckt oder knabbert mal die eine, mal die andere cremefarbene französische Kuh zärtlich an ihm herum. Er ist beliebt.
Otto’s Obama ist ein rasanter, rabenschwarzer Bulle. Eigentlich sollte er gar nicht hier sein, sondern am anderen Ende der Welt. Er ist ein echter Wagyu, das bedeutet „japanisches Rind“. Im Land des Lächelns ist er als „Kobe-Rind“ bekannt. Diese Rinder sind eine japanische Spezialität und es ist verboten sie zu exportieren. Am 1.Juli 2014 haben die Japaner aber das Exportgesetz für das kostbare Kobe-Fleisch aufgehoben. Jetzt darf man es auch außerhalb des Nippon handeln. Die besondere Marmorierung des Fleisches, das von feinen Fettbahnen durchzogen ist, macht es nach Ansicht von Fans zum gesündesten und schmackhaftesten Fleisch überhaupt. Ein Steak von ihnen ist ein Luxushappen. Diese Rinder sind pures Weide-Gold.
In den 90igern lockerte Japan aus wirtschaftlichen Gründen schon einmal kurzzeitig das Exportverbot. Da gelang es einigen anglo-amerikanischen Züchtern eine begrenzte Anzahl dieser Edel-Tiere in ihre Hände zu bringen. Seitdem wächst die Zucht außerhalb Japans stetig an, auch in Deutschland. Hier haben die Edelrinder immer noch Seltenheitswert. Dipl.-Ing.agr. Klaus Möbius, Vorsitzender vom Wagyu-Verband Deutschland, schätzt ihre Population im Moment auf 600 Rinder: „Das sind alles Nachfahren von den amerikanischen Züchtern. Das Exportverbot für die Rinder gilt nach wie vor. Deswegen sind sie auch so teuer. Ein Rind kostet hier so um die 12.000 Euro.“ Wow!
Der Blankeneser Fachfleischer Otto Meinert möchte auch gerne marmoriertes Fleisch produzieren. Er experimentiert mit Obama. Vor einem Jahr, am 11.7.2013 ließ er ihn sich frei Haus liefern, von Klaus Möbius aus Chemnitz. „Das ging ganz schnell mit der Bestellung. Innerhalb von 14 Tagen stand er dann auf einem Parkplatz beim Volksparkstadion,“ erzählt Otto Meinert. Es hat sich schon gelohnt. Obama ist ein guter Bulle. „Er hat alle seine „Damen“ erfolgreich gedeckt, was nicht selbstverständlich ist,“ erzählt Otto Meinert. Sechs Kälber stehen auf der Wiese vom letzten Jahr. Meinert hofft, dass Obama dieses Jahr auch so fleißig und potent ist. Er ist vernarrt ihn, betrachtet ihn aber durchaus auch kritisch: „Irgendwie ist er nur vorne gewachsen, hm, na ja, vielleicht wächst er ja dieses Jahr dann hinten.“
Obamas Kuhkinder haben es richtig gut in ihrer Mutterkuhherde. Quietschfidel wachsen sie da auf. Zusammen mit Obama und ihren Müttern auf einer Weide der Hamburger Wasserwerke, also auch ganz sicher gesund. Zwei Jahre gönnt Otto ihnen, dann werden sie geschlachtet. Im Sommer 2015 landen sie bei Otto Meinert’s Schlachterei in Blankenese auf dem Tresen. Man darf gespannt sein was das für Edelhappen werden und gutes Gewissens kann man sie auch essen, denn sie hatten ein artgerechtes, schönes Leben.
Links: Otto Meinert
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