
Es heißt, eine McDonald’s Filiale an der spanischen Treppe in Rom war 1986 der Auslöser für den Italiener Carlo Petrini zusammen mit seinen Freunden eine Gegenbewegung zum amerikanischen Fast Food zu gründen. Esskultur und Tradition sind ihm wichtig. Er will die regionale Küche pflegen und erhalten. Und Petrini gewinnt schnell eine Menge Gleichgesinnte. 1989 gegründet er in Paris die Slow Food Bewegung, deren Symbol die „Weinberg Schnecke“ sich mittlerwiele als eingetragene Marke um die Welt schneckt. Qualität braucht Zeit, daher die Schnecke.
Aber Slow Food steht nicht nur für eine Vereinigung von ganz bewussten Genießern, Slow Food fördert auch eine verantwortliche Landwirtschaft und Fischerei, eine artgerechte Viehzucht, das traditionelle Lebensmittelhandwerk und die Bewahrung der regionalen Geschmacksvielfalt. Lebensmittel, die nach Slow-Food-Kriterien angebaut, produziert, verkauft oder verzehrt werden, sollen regionale Wirtschaftskreisläufe stärken. Slow Food ist eine Non Profit Organisation und die komplette Gegenbewegung zum gleichförmigen Fast Food Essen.
Slow Food beschreibt eine Genuss-Kultur. Der Gründer und internationale Vorsitzende, Carlo Petrini, definierte 2006 die Grundbegriffe der „Neuen Gastronomie“ als Maßstab: Buono, pulito e giusto –
gut, sauber und fair! Grade erschien sein neues Buch: die Wurzeln des guten Geschmacks.
Darüber hinaus versteht sich der Verein als Lobby für ökologischen Anbau, für den Erhalt der biologischen Vielfalt (Biodiversität) und der kulinarischen Kulturen.
In regionalen Convivien, den Basiszellen von Slowfood, werden gemeinsames Genießen und auch das Engagement für die Themen gepflegt, denen sich Slow Food widmet. In Deutschland unterhält Slow Food rund 80 Convivien, die in lokalen Gruppen gegliedert sind. Die Bewegung ist ganz schön rege mit Jugendbewegungen wie Schnippeldiskos und auch als Veranstalterin von bedeutenden Fachmessen, z. B. die Cheese in Bra u. das Salone del Gusto in Turin. 2004 gab es erstmals parallel zum Salone del Gusto das Treffen Terra Madre, zu dem 4600 Bauern aus aller Welt unter der Schirmherrschaft von Prinz Charles zusammenkamen.
Slow Food gründete die weltweit erste Universität der gastronomischen Wissenschaften in Pollenzo (Piemont). Slow Food entwickelte die „Arche des Geschmacks“, ein internationales Projekt zur Bewahrung regionaler Spezialitäten sowie Projekte zur Erhaltung regionaler Obst-, Gemüse-, Getreidesorten– und Nutztiervielfalt. Slow Food klärt auf über die Risiken des Fast Foods und industriell erzeugter oder veränderter Lebensmittel. Sie erläutern weiter die Gefahren der Massentierhaltung, Agrarfabriken und der monokulturisierten Agrarwirtschaft mit vermehrtem Chemikalieneinsatz und erhöhtem technologischem Aufwand.
Slow Food steht außerdem für politische Lobbyarbeit:
- für Verbraucherschutz im Lebensmittelbereich,
- gegen gentechnisch veränderte Nahrungsmittel,
- in der allgemeinen Agrarpolitik vor allem gegen die Anwendung von Pestiziden
- Engagement im Umweltschutz und in der Sammlung und Erhaltung des Wissens um lokale Anbau- und Verarbeitungsmethoden.
weitere Informationen finden Sie auf der Slow Food Seite: Slow Food Homepage
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