6. August 2015

Nun nimmt sich auch „die Zeit“ ausführlich des scheinbar ‚unschlagbaren‘ „Fleischmannes“ Adrianus Straathof an. Immer wieder steht der 60 jährige Niederländer wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz vor dem Kadi, aber immer wieder schlüpft der skrupellose Schweinezüchter dann durch eine Gesetzeslücke, oder er kommt mit einer für ihn eher lächerlichen Geldbußen davon. „Involvierte Politiker und Beamte sind entweder unfähig, zu träge oder selbst darin verwickelt“, meint Dorothea Frederking, die agrarpolitische Sprecherin der Grünen im Landtag von SA.

Zeit-Autor Fritz Zimmermann durchleuchtet die unsäglichen Verknüpfungen von Politik und Behörden: „In Mecklenburg-Vorpommern gehört die Unterstützung der Agrarindustrie zur Landesräson, Politiker und Behörden buhlen um Agrarindustrielle wie Adriaan Straathof. Dazu wurden bereits Anfang der neunziger Jahre die Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern mbH und die LMS Agrarberatung GmbH gegründet.“

Weiter erzählt Zimmermann in der Zeit: „Das Mutterunternehmen, die Straathof Holding, benannte er um in die LFD Holding, neue Geschäftsführerin wurde eine Mitarbeiterin, die zugleich im Vorstand des Bauernverbands Börde sitzt. Im Juni stellte Straathof ihr einen Landwirt zur Seite, der selbst wegen Beteiligungen an einer geplanten Hähnchenmastanlage in Mecklenburg-Vorpommern in der Kritik steht … “

Zimmermann beschreibt, dass Gemeinderäte mit dem Argument von privater Haftung bei Regressforderungen unter Druck gesetzt wurden, damit sie Vergrößerungen von Schweineställen zustimmten. In Mecklenburg-Vorpommern wurde die Ansiedlung von Agrarindustriellen wie Straathof von der Landgesellschaft unterstützt.

Link: Die Zeit „Der Fleischmann“

Dorothea Frederking zu den tierschutzrechtlichen Kontrollen: „Damit Behörden mit ausreichend Personal ausgestattet werden können, hatten wir als grüne Landtagsfraktion von Sachsen-Anhalt im Juli-Plenum 2015 gefordert, dass Tierschutzkontrollen über kostendeckende Gebühren finanziert werden.“

Wird der Fall Straathof zu einem Präzedenzfall der eine deutliche Veränderung der Machenschaften in der Agrarindustrie einläutet?