Lee Hazlewood und seine Stiefel, damit sind er und Nancy Sinatra geradewegs in die Charts gelaufen. „These Boots Are Made for Walking“ war der Dauerbrenner von Frank Sinatras Tochter, Nancy, und Lee Hazlewood; ein Lied das nicht nur die amerikanischen Billboard-Charts stürmte sondern zum Welthit wurde, und das ganz ohne Synthezizer!
Lee Hazlewood war schon ’ne coole Nummer für sich allein, neben seinen Auftritten mit Nancy – als Solo-Künstler. Er war vor allem Komponist, der auch für viele andere Künstler Songs geschrieben hat, z.B. für Dean Martin. In den 70ern schrieb er Songs, die heute von Bands wie Lambchop, Calexico und von Jarvis Cocker gecovert werden. Hazlewoods Songs wie These Boots Are Made for Walkin, Rebel-‚Rouser oder This Town spielten im Soundtrack einiger erfolgreicher Filme wie beispielsweise Full Metal Jacket, Forrest Gump oder Ocean’s 13 verwendet. Sogar ein Film mit Romy Schneider erfuhr die Schönheit seiner Songs:
Basierend auf dem Film von Henri George Clouzot „L’enfer“, Inferno, der leider nie vollendet wurde…
Eine Kooperation Hazlewoods mit Bela B. und die „Summer Wine“-Coverversion von Ville Valo und Natalia Avelon erstaunte 2007 seine Fans und die Musikwelt. Dies und vieles mehr erzählt er in seinem letzten Interview
Lee Hazlewood, der Freidenker, nahm sich und andere auch immer wieder gerne auf die Schippe: „Ich bin kein Musiker, ich kann ja gerade mal eine Gitarre richtig halten. Ich hatte eben keine musikalische Vorbildung. Vielleicht ist es gerade diese simple Vorgehensweise, die die Kids an meinen Songs mögen. Diese ewige Interpretiererei nervt mich sowieso. Songs bedeuten überhaupt nichts, außer einer Möglichkeit an Geld zu kommen, das man in eine Bar tragen kann, um einen Scotch zu bestellen.“ In den letzten Jahren lebte Hazlewood aus gesundheitlichen Gründen komplett abstinent in der Nähe von Las Vegas. Dort hatte er sich mit seiner Frau und seinem Sohn niedergelassen, weil er dort keine Einkommenssteuer zahlen musste. Außerdem mochte er die Wüste.
Sein letztes Album, „Cake or Death“, kam Ende November 2006 raus. Zu der Zeit schon war klar, dass der Künstler nicht mehr lange zu leben hatte. Er litt an Nierenkrebs. Er witzelte dann immer „Interview is ok, wenn ich noch lebe. Mal schauen, ob’s noch bis Weihnachten geht…“
Einer seiner letzten Freunde war Wyndham Wallace. Seit 1999 begleitete er ihn bei allen Produktionen und blieb bis zu seinem Tod im August 2007 bei ihm. Der Freund brachte im Mai dieses Jahres eine Biografie des großartigen Künstlers heraus: Lee myself & I.
Das Abaton-Kino in Hamburg zupft heute einen Leckerbissen dazu aus seiner Wundertüte:
Der amerikanische Musiker und Freigeist
Lesung
Am 20. Oktober öffnet Wyndham Wallace ab 20 Uhr für Sie die Welt von Lee Hazlewood mit der Präsentation seiner Biografie „Lee, Myself & I“. Wallace lernte den Sänger 1999 kennen, war Mitarbeiter beim Comeback und blieb sein Freund bis zu dessen Tod im August 2007.
Film
Um 21.30 Uhr zeigt Wyndham Wallace den verspielten 70er-Jahre-Film ,A House Safe for Tigers‘ von Lee Hazlewood und dem schwedischen Dichter und Regisseur Torbjörn Axelman. Diese Perle für Liebhaber war selten außerhalb von Schweden zu sehen. Der Film ist für die heutige Zeit in einigen Szenen mit Überlängen belegt die dem Zuschauern eine Menge Geduld abfordern und ein unempfindliches Gehör. Die Lieder von Lee und seine unverwechselbar tiefe Stimme entschädigen dann wieder dafür.
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