Die Oberpfalz vor 30 Jahren. Landrat Hans Schuierer (Johannes Zeiler) steht unter Druck, Perspektiven für die Bevölkerung zu schaffen. Die Region kämpft gegen den Strukturwandel. Die Braunkohlegruben sind dicht und tausende nun arbeitslos. Da kommt das Angebot des bayrischen Umweltministers für ein „blitzsauberes“ zukunftsweisendes, industrielles Großprojekt. Man wolle die strukturschwache Region unterstützen. Dafür soll eine nukleare Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf gebaut werden und 3000 neue Arbeitsplätze schaffen. Die Pläne der Bayerischen Staatsregierung erscheinen dem Landrat seinen Mitarbeitern wie ein Geschenk, die Wiederaufbereitungsanlage (WAA) verspricht wirtschaftlichen Aufschwung für die ganze Region, nur seine Frau und seine Kinder halten ihm die Risiken vor. Mit Bauzäunen und einigen rebellischen Nachbarn protestieren sie lautstark gegen die staatlichen Pläne. Die Lobbyarbeit der Energiekonzerne hat den Landrat zunächst überzeugt, wird aber bei konkreten Nachfragen zunehmend entkräftet. Als der Freistaat ohne rechtliche Grundlage mit Gewalt gegen Proteste einer Bürgerinitiative vorgeht, die sich für den Erhalt der Natur in ihrer Heimat einsetzt, steigen in Schuierer massive Zweifel auf. Vielleicht ist die Anlage doch nicht so harmlos wie behauptet. Er beginnt nachzuforschen und legt sich mit der mächtigen Strauß-Regierung an.
Rechtsstaat demokratische Grundwerte demontiert
Johannes Zeiler (FAUST) spielt den Lokalpolitiker Hans Schuierer, der seine Karriere und seine Zukunft aufs Spiel setzte, weil er kompromisslos für Recht und Gerechtigkeit kämpfte. An Originalschauplätzen im Landkreis Schwandorf gedreht, verfolgt der Film die Geburtsstunde der zivilen Widerstandsbewegung in der BRD. Ein Plädoyer für demokratische Werte und Bürgerengagement, heute so aktuell wie damals.
Sieben Jahre hat Regisseur Oliver Haffner an seinem Spielfilm „Wackersdorf“ gearbeitet und dabei Leute kennengelernt, die bis heute auf eine Entschuldigung des Staates warten. WACKERSDORF ist ein packendes Polit-Drama über die Hintergründe, die zu dem legendären Protest gegen den Bau der WAA in der Oberpfalz führten; ein Appell an den rebellischen Geist des Volkes und eine Erinnerung daran, wie wichtig es ist die demokratischen Grundrechte gegen die Arroganz der Macht fortwährend zu verteidigen.
Produziert wurde der Film von Ingo Fliess in Ko-Produktion mit dem Bayerischen Rundfunk und arte, in Zusammenarbeit mit Cinepostproduction. Die Redaktion hatten Claudia Simionescu und Carlos Gerstenhauer (BR), Barbara Häbe (arte), Monika Lobkowicz (BR-arte). Gefördert wurde das Filmprojekt vom BKM (Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien), FFF Bayern (FilmFernsehFonds Bayern) sowie dem DFFF (Deutscher FilmFörderFonds).
Tags: Wackersdorf Widerstand gegen die atomare Wiederaufbereitungsanlage