Am Wochenende haben sie noch gepinselt, gesprayt, gestylt und gehängt, z.B. Basca, 22 Jahre alt aus Italien. Sie hat sich die große Wand eines Aufganges vorgenommen, sieht es aber sportlich: „Wenn Du auf den Berg willst musst Du schwitzen.“ Osca ist schon weiter, eigentlich fertig. In seinen Werken versucht er Kunst mit Poesie zu verknüpfen: „Meine Bewegungen formen meine Gedanken, meinen Körper und ermöglichen mir Entscheidungen für mich selbst zu treffen, die im Alltag in Verbindung mit meiner Umwelt stehen.“ Während an der Nordtribühne noch gebaut wird, sind Haupttribühne und Südkurve Teil des großen Spiels mit der Farbe, und in der Gegengrade wird eine Künstlerwohnung aus Hamburgs
Gängeviertel Einzug halten. Sogar die „Mundlöcher“ (die Seiteneingänge) werden verziert, und zwar von Fans. Die Initiatoren wollen damit die Verbindung von Fussball, Stadion, Kunst und Gemeinde untermalen. Passend zum Motto des Jahres, „Unfamiliar, das Potential der Perspektiven“, gedacht als ein Symposium für Begegnungen auf Augenhöhe. Die Außenmauern verziert das Künstlerduo Herakut mit einer großflächigen Urban-Art Bemalung: ein Junge auf den Schultern eines alten Mannes, etwa 20 m hoch. Dieses große Kunstwerk wird bis zum nächsten Festival dort zu sehen sein. Am 2.7. ist Anpfiff, dann öffnet das Stadion von St.Pauli in seiner Sommerpause 3 Tage lang seine Tore für die Öffentlichkeit. Auf über 4.000 qm gibt’s „Vielfalt“ zum Staunen: Street Art, Installationen, Malerei, Fotografie, interaktive Performance-Kunst und Skulpturen von Hamburger, aber auch internationalen Künstlern.
Seit drei Jahren bieten der Verein Viva con Agua* de Sankt Pauli und der FC St. Pauli Künstlern einmal im Jahr den Raum für künstlerische Entfaltung und kulturellen Dialog an. Michael Fritz ist dann immer gewaltig unter Strom. Er ist der künstlerische Leiter dieses sportlichen Kultur-Festivals, organisiert und händelt 50 ehrenamtliche Helfer und die Künstler: „Wir machen das jetzt zum vierten Mal und alle wollen immer wieder dabei sein, aber das werden zu viele.“ Einigen mussten sie leider absagen. Etwa 130 Künstler sind dieses Jahr dabei, plus die Musiker, die Performer usw. . Michael Fritz kann nicht still stehen. „Ich bin dann rund um die Uhr im Einsatz. Das Festival instrumentalisiert sich schon und wir alle verdienen zu wenig, manche gar nichts, aber es ist ja für den guten Zweck.“ Dreizig Prozent der Einnahmen bekommen die Organisation und die Künstler, der Rest, immerhin 70% fließen direkt in soziale Projekte. Dafür bekommen Dörfer und Gemeinden die keinen Zugang zu Wasser haben einen Brunnen oder sanitäre Anlagen, in Ländern in denen das nicht selbstverständlich ist. Gegründet wurde Viva con Agua 2006 von Ex-Fußballer Benjamin Adrion. Die Idee dazu entstand in einem Trainingslager in Kuba, weil es dort an sauberem Wasser mangelte. Eine Künstlerin versteht es besonders gut das Wasser immer wieder mit der Kunst zu verbinden Julia Benz, letztes Jahr mit der „Lütten Deern“:
Dieses Jahr mit einem „Scheidungsobjekt“. Diese Sportboothälfte fand sie auf einem Schrottplatz in Hamburg. Die ehemaligen Besitzer konnten sich nicht entscheiden wer das ganze Boot bekommen sollte, also schnitten sie es in der Mitte durch. Man darf gespannt sein was Julia Benz daraus zaubert…
Die Musiker Bebe Cool, Megaloh, Nico Suave, Ohrbooten & Projekt Dung, Abramz, Eljot Quent, Thank you George, Melanie Wharton, Ohrenfeindt, Rudy, Echorev, Miss NatNat, Anastasija Cvetkova, DJ MAD, DJ Rita, Youlaike, DJ Clingony und From Here to Funk sollen kommen.
MILLERNTOR GALLERY:
Donnerstag, 02. Juli 2015 – Sonntag, 05. Juli 2015:
18.00 – 24.00 Uhr 14.00 – 24.00 Uhr 14.00 – 24.00 Uhr 14.00 – 19.10 Uhr
Millerntor-Stadion auf St. Pauli (Haupttribüne und Südkurve) Harald-Stender-Platz 1
20359 Hamburg
*Viva con Agua ist auch Teil des Deutschen Pavillions auf der Expo als einzigartiges Projekt der Welt-Ernährung; Thema der aktuellen Expo in Mailand ist die Ernährung: Feeding the Planet
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