Meinem Großvater gehörte ein Gut in Sachsen – Anhalt, in einem Dörfchen namens Ihlewitz. Es liegt wunderschön, zwischen Gerbstedt und Friedeburg im Saaletal. Schräg gegenüber liegt Berneburg. Eine kleine Fähre führt über die Saale dorthin. In Friedeburg steht ein Schloß mit Turm in dem Klopstock gedichtet hat. Es ist umrankt von wildem, roten Efeu und ziemlich romantisch. Von dort hat man einen weiten Blick über das Saaletal.
Da Ihlewitz zu den etwas größeren Gütern gehörte wurde es 1945 während der Bodenreform enteignet. Nach der Wende 1989, habe ich versucht es wieder zu bekommen, bzw. die Flächen die unter der Verwaltungshoheit der Treuhand lagen. Dazu musste ich z.B. den Boden grubbern und mein landwirtschaftliches Geschick unter Beweis stellen. Ich habe die ‚Katze‘ umgepflügt, einen schönen kleinen graden Schlag, genial für Anfänger. Stolz wie Bolle saß ich auf dem alten, grünen Fendt meines Pächters und fuhr ganz ordentlich die Bahnen ab, eine nach der anderen. Auf dem Zaun an der Seite saßen die Dorfbewohner und haben gestaunt, und ich habe auch gestaunt. Was für ein Land, was für Erde: satter, fetter, schwarzer, herrlicher Rand-Bördeboden. Ich habe mich in diese Erde verliebt…
Meine Mutter und ihre Geschwister sind dort aufgewachsen, zwischen sanften Hügeln mit Pfirsichbäumen, umringt von Kirschbaum- Alleen. Mein Großvater war sehr modern. Schon damals wurde das Heu mit einem Förderband auf den Heuboden transportiert. Das Gutshaus war ausgestattet mit modernen Badezimmern und meine Großmutter hatte immer viel zu tun. Es kam ständig Besuch und es wurde auch gerne gefeiert. Ihr Kochbuch gilt in unserer Familie als Schatz. Ein paar ‚Rezept-Juwelen‘ stelle ich hier nach und nach ein. Es ist in Sütterlin geschrieben; so kann es ein bisschen dauern bis ich das entziffert habe.
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