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Ein Viertel der deutschen Weizenexporte ging 2016 nach Afrika – auf den ersten Blick ein Beitrag gegen Hunger und Not. Doch die Lieferungen machen einheimischen Produkten Konkurrenz und torpedieren Entwicklungshilfe.
In „Der Wahnsinn mit dem Weizen – Die Folgen unserer Agrarpolitik“ beleuchtet „ZDFzoom“ am Mittwoch, 28. Februar 2018, um 22.45 Uhr im ZDF, wie die EU in Afrika Projekte finanziert, die nicht in Gang kommen, weil die Bauern mit ihren heimischen Erzeugnissen keine Chance gegen den billigen europäischen Weizen haben.
In der senegalesischen Hauptstadt Dakar entdeckt „ZDFzoom“-Reporterin Katarina Schickling in den Bäckereien fast ausschließlich Produkte aus Importweizen, wie zum Beispiel Baguette. Dabei war Brot aus Weizenmehl in Afrika bis zum Beginn der Kolonialherrschaft weitgehend unbekannt. Stattdessen wurden Brei oder Fladen aus Getreidesorten wie Sorghum oder Hirse verzehrt, die auch in heißem Klima gedeihen. Mit den europäischen Kolonialherren wurde Brot aus Weizenmehl zur Alltagsnahrung. Da Weizen in Afrika wegen des Klimas nicht gedeiht, entstanden fatale Abhängigkeiten: Im Senegal etwa sank der Hirsekonsum pro Kopf und Jahr von 80 Kilogramm im Jahr 1961 auf 25 Kilogramm im Jahr 2010. In dieser Zeit vervierfachten sich die deutschen Weizenexporte in das westafrikanische Land.
Was viele Senegalesen ärgert: Der Weizen aus teuren deutschen Anbauflächen kann nur deshalb so viel billiger angeboten werden, weil deutsche Bauern Subventionen aus Steuermitteln erhalten. „Das ist, als ob sie jemanden auf einem Fahrrad mit einem Geländewagen an die Startlinie stellen, und dann sagen sie: Auf die Plätze, fertig, los! Der mit dem Geländewagen wird immer gewinnen“, erklärt Baba Ngom vom senegalesischen Dachverband für ländliche Entwicklung im Interview mit „ZDFzoom“.
Auch deutsche Experten wie Stefan Liebing vom Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft sehen die Entwicklung skeptisch. Subventionen in der europäischen Landwirtschaft würden viel kaputtmachen, man müsse die entstehenden Industrien in Afrika besser schützen.
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