Sie wird zunehmend populärer und das obwohl sie nur alle zwei Jahre stattfindet, die EuroTier in Hannover. Seit 1993 richtet die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft diese Messe für Tierhaltung und -management aus nd nächstes Jahr wird sie weltweit um drei neue Standorte erweitert, s.u.. Etwa 2600 Auststeller aus 62 Ländern präsentieren hier ihre Innovationen auf den Gebieten der Rinder-, Schweine- und Geflügelhaltung. Dazu kommt das Angebot für Aquakultur sowie die Haltung von Schafen, Ziegen und Pensionspferden. Als weltweite Leitmesse gibt die EuroTier einen umfassenden Überblick über die Innovationen bei Technik, Dienstleistungen und Genetik rund um die aktuelle Tierhaltung. Special der diesjährigen Messe ist das digital farming. Über das Halsband kann das Landwirt die Futtervergabe an den Automaten schon seit einiger Zeit steuern, jetzt kann er sogar die ganze Kuh scannen, zum Beispiel auf dem Weg zum Melkstand. Das Tier läuft dann durch einen Scanner, etwa wie die Passagiere bei der Kontrolle am Flughafen. Die Daten über Milchleistung, Futteraufnahme, Gewicht, Temperatur… werden digital an den Landwirt gemeldet. Zunehmend werden die natürlichenAbläufe auf den Bauernhöfen automatisiert. Das spart natürlich Arbeitskräfte und die Produktion kann weiter gesteigert werden. Der Landwirt sitzt zunehmend in seiner „Schaltzentrale“ und überwacht das Geschehen. Der Kontakt zum einzelnen Tier wird dabei zunehmend reduziert. Gläserne Molkereien, bewegliche Ställe und Massagebürsten sollen dem Tier das Leben verschönern.
Neu sind Ställe, die in nur vier Tagen hochgezogen werden können, mit allem drum und dran, so wie das flexible „Roundhouse“ für 95.000 € bei diesem Model. Es eignet sich auch für Pferde und Schafe, und kann nach eigenen Bedürfnissen und Anforderungen der Umgebung frei gestaltet werden.
Neue Futtermischungen sollen den Methanausstoß der Kühe auf der Weide erheblich verringern. Das Tierwohl wird gesteigert, aber immer mit dem Blick auch auf weitere Ertragssteigerung und noch mehr Gewinn. Eine Holstein Friesian Kuh würde in freier Natur vermutlich nicht auf die Idee kommen sich von einem Weißblauen Belgier bespringen zu lassen. Der auf Fleischertrag in Belgien oder den Niederlanden (Zucht in Deutschland verboten) gezüchtete Muskelprotz wäre im Natursprung einfach viel zu schwer für die eher filigrane Milchkuh. Gegen die künstliche Befruchtung kann sie sich nur leider nicht mehr wehren. Die Kälber sind dann natürlich wesentlich größer. Sie müssen meist per Kaiserschnitt geholt werden, aber sie liefern deutlich mehr Fleisch. Ohne Kalb keine Milch und so ist man auf diese Lösung verfallen, damit das Kalb einen Wert für sich hat. In die Milchproduktion wird es nicht integiert. Es ist ja auf Muskelansatz gezüchtet, nicht auf Milchleistung. So viel wird über Tierwohl geredet und diskutiert, aber zu konkreten Lösungen scheint weder die Politik noch die Industrie so richtig bereit zu sein. Landwirtschaftsministerin Klöckner bleibt der Ausstellung fern. Sie wolle so vermutlich weitere Diskussionen um die betäubungslose Ferkelkastration vermeiden, meinte Greenpeace. Die Kühe werden weiter enthornt, haben dann keinen „Kopfschmuck“, keine Verteidigung und keine Würde mehr, nur noch merkwürdig deformierte Schädel. Man kann nur hoffen, dass die eher intelligenten Tiere unter dieser Maßnahme nicht leiden, denn das wurde bisher nicht erforscht…
Die Messe ist in jedem Falle sehenswert und ein Erlebnis, auch für Nicht-Landwirte: EuroTier Link
In 2019 erweitert die DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) ihre EuroTier Messe auf drei weitere Standorte: „EuroTier Middle East“, „EuroTier South America“ und „EuroTier China“. Diese Fachmessen in der Golf-Region (Abu Dhabi), in Südamerika (Brasilien) und in China sind eine große Chance zum Ausbau von Verbesserungen. Neben einem umfassenden Ausstellungsangebot an aktuellen Innovationen für die Tierhaltungsbranche in den verschiedenen Regionen sind ein auf die Märkte zugeschnittenes Fach- und Konferenzprogramm sowie ein Hosted Buyer-Programm geplant. Veranstaltungstermine:
1. „EuroTier South America“ ist der 23. bis 25. Juli 2019
2. „EuroTier Middle East“ 9. bis 11. September 2019
3. „EuroTier China“ 19. bis 21. September 2019
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