Für „Sama“, für den Himmel, denn Sama heisst Himmel, und Sama so heisst die kleine Tochter der Filmemacherin Waad al-Kateab. Die junge, hübsche Mutter dreht fünf Jahre lang eine hinreissende Documentation für Ihre Tochter mitten im Krieg in Syrien.
Alles beginnt 2012. Waad al-Kateab ist mitten im Marketing-Studium an der Universität von Aleppo, als die Studenten anfangen gegen das brutale Regime von Bashir al-Assad zu protestieren. Sie beginnt die sich überschlagenden Ereignisse mit der Kamera fest zu halten und begegnet dabei immer wieder dem jungen, engagierten Arzt Hamza. Hamza sagt ihr vor der Kamera immer wieder mutig was er denkt. Übers Handy verbreiten die beiden ihren Protest so weit wie möglich und erlangen in bestimmten Kreisen einen gewissen Bekanntheitsgrad.
Die beiden verlieben sich, heiraten und ziehen in ihre erste gemeinsame Wohnung. Beide fühlen sich ihrer Stadt „Aleppo“ und den Menschen dort stark verbunden. Hamza hilft den Verletzten und Bombenopfern. Waad filmt weiter, während viele ihrer Freunde von Heckenschützen, Luftangriffen und Fassbomben getötet werden.
Als Russland im September 2015 dem Assad-Regime zu Hilfe kommt, wird die Gewalt gegen die Rebellen immer brutaler. Obwohl sie um ihr Leben fürchten, entscheiden sich Waad und Hamza – anders als viele andere – wiederum gegen die Flucht aus ihrer Heimat, ihrer Stadt. Sie und Hamza sind häufig in Lebensgefahr, und dann wird die junge Journalistin auch noch schwanger, trotzdem beschließen sie erneut in der Stadt die Stellung zu halten. Gemeinsam mit einigen Ärzten gründet Hamza eine Klinik. Und als die weg gebombt wird gründet er die nächste Klinik. Sie bleiben und kämpfen unverwüstlich weiter für die Freiheit. Es geht jetzt nicht mehr nur um sie, sondern auch um die Zukunft ihrer Tochter. Sama kommt am 1. Januar 2016 zur Welt: Ein Hoffnungsstrahl im finsteren Chaos…
Waad al-Kateab Mutter, Aktivistin und Filmemacherin meistert die Situation grandios: „Ich möchte mit dem Film zeigen, dass er zwar meine Geschichte und die meiner Familie erzählt, dass unsere Erfahrung aber nicht einzigartig ist. Hunderttausende Syrer haben Ähnliches erlebt und erleben es bis heute. Der Diktator, der diese Verbrechen verübt hat, ist immer noch an der Macht und lässt unschuldige Menschen töten. Unser Kampf um Gerechtigkeit ist heute noch ebenso aktuell wie zu Beginn der Revolution.“
Zusammen mit Regiesseur Edward Watts entsteht aus dem gesammelten Material ein zauberhafter Film. Watts: „Dieser Film ist von allen Filmen, an denen ich mitgearbeitet habe, der wichtigste. Ich habe den Aufstand in Syrien von Beginn an verfolgt. Hinter all den Lügen und der Propaganda, habe ich nach der Wahrheit gesucht, um verständlich zu machen, was in dem Land geschieht. Diese Wahrheit ist verkörpert im Mut, der Aufrichtigkeit und der Selbstlosigkeit von Waad, Hamza und Sama. Sie sind außergewöhnliche Menschen, Vorbilder für uns alle in unserer heute so unruhigen und zerrissenen Welt. Meine Dokumentarfilme konzentrieren sich auf den Humor und die Menschlichkeit, die wir mit all denen gemeinsam haben, die in den entlegensten Gebieten der Welt um ihre Existenz kämpfen.“
Der Film wurde 2020 für den Oscar als bester Dokumentarfilm nominiert und erhielt zahlreiche Auszeichnungen.
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