Der erste Blick wenn man aus Volksdorf mit dem Rad kommt und sich dem Gut von Ahrensburg nähert fällt auf die Schweine. Zufrieden grunzend lümmeln sie sich im Stroh. Sie kommen an den Zaun, halten ihre Nasen in den Wind und schnüffeln interessiert. Diese kleine Rasselbande ist einfach sau-neugierig. Gleich daneben stehen die Kälbchen. Jedes in einer eigenen ‚Plastikgarage‘, ziemlich klein, aber mit Stroh ausgepolstert. Das sieht zunächst befremdlich aus, macht aber Sinn. Es schützt sie vor Witterungseinflüssen. Sie können sich noch mit ihren Artgenossen beschnubbern, stehen aber in Einzelzellen, weil sie sich sonst gegenseitig anknabbern würden. Auch sie sind besonders zutraulich. Das liegt an der Handaufzucht, sagte man mir. Deswegen lassen sie sich auch gerne streicheln. Sie fühlen sich flauschig weich an und sie riechen gut. Diese Kuhkinder sind einfach zum knuddeln.
Gut Wulfsdorf, ist eins von Hamburgs Stadtgütern; es ist auf Milchproduktion ausgerichtet. Damit sich Mutter und Kind gar nicht erst aneinander gewöhnen, werden sie ihrer Kuh-Mutter am vierten Tag entzogen. Die erste Milch (Kolostralmilch) von der Mutter zu säugen ist wichtig für seine Gesundheit.
Eine gängige Praxis in Milchbetrieben. In Demeter Betrieben wird das Kälbchen allerdings trotzdem die ersten drei Monate mit Kuhmilch versorgt. Das ist gesünder für das Kalb. Inzwischen gibt es auch schon Betriebe die Mutter und Kalb 10 Wochen zusammen lassen und sie dann langsam wieder entwöhnen. Nach drei Monaten werden sie ganz getrennt. Das Thünen Institut betreibt umfangreiche Forschungen dazu, weil man festgestellt hat, dass ein von seiner Mutter aufgezogenens Kalb schneller wächst, sehr gesund ist und sich schneller sozialisieren kann, wenn es neu in eine Herde kommt.
Etwas weiter über den Hof kommt man zu den ausgewachsenen Kühen. Es ist Samstag und sie stehen gemütlich im Stall, wo sie frei rumlaufen können, auch auf Stroh. Linker Hand liegt der Hofladen mit dem Hofladencafé; rechts daneben wurde ein üppiger Kräutergarten angelegt. Dahinter, mitten auf einer grünen Wiese, steht ein brauner Holzpavillion. Peu à peu kommen immer mehr hübsche rotbraune Hühner aus der Luke gehopst. Ihr Gefieder glänzt in der Sonne. Sie sind gut in Schuss. Es ist heiß; einer der letzten schönen Sommertage und die Prachthühner laben sich an den kleinen automatischen Getränkereservoirs.
Es ist schön auf dem Hof und man fühlt sich wohl, weil die Tiere sich wohl fühlen und es so idyllisch ist. Die übrigen Hofgebäude fügen sich passend in die Anlage ein. Das Haupthaus wurde grade fertig renoviert. Seit 1989 bewirtschaften Georg und Elisabeth Lutz den Hof nach Demeter-Richtlinien. Im Sommer feierten sie ihr 25 jähriges Jubiläum. Georg Lutz und sein Team betreiben Ackerbau, Grünlandwirtschaft und Gemüseanbau auf 360 ha. Kühe, Kälber, Sauen, Mastschweine, Ferkel und Gänse beleben das Hofgeschehen. Auf dem Betriebsgelände sind als eigenständige Betriebe die Metzgerei und eine Holzofenbäckerei angesiedelt. Das Gut ist ein Demobetrieb für ökologischen Landbau. Ein Besuch lohnt sich, allein schon wegen der leckeren selbstgemachten Jogurts und jetzt natürlich auch wegen der Gänse. Bis zum 15.12. kann man sie beim Hofsmetzger Dreymann bestellen. Dreymann ist auch auf den Hamburger Märkten zu finden.
Gut Wulksfelde ist von Mo. – Sa. 8.00 – 19.00 Uhr geöffnet. Den Sonntag brauchen die Hofbewohner zum ausruhen und regenerieren, bitte beachten Sie, das ist kein Besuchstag!
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