Industriell hergestellte Produkte mögen vielleicht satt machen, Genuss bringen sie aber nur bedingt. Geschmacksmuster die mit Aromastoffen und Zusätzen, vielen Tricks und technischem Aufwand hergestellt wurden, um dem Verbraucher zu gefallen, können die vielfältigen Nuancen der Natur nicht ersetzen. Die simplen Geschmacksbilder der Industrie würden wir schnell leid, weshalb diese gezwungen sei immer neuere, immer verrücktere und immer komplexere Produkte auf den Markt zu werfen, schreiben Martina Meuth und Bernd Neuner-Duttenhofer in ihrem Buch: Wo die glücklichen Hühner wohnen. Sogenanntes Processed Food, industriell verarbeitete Lebensmittel, wie z.B. Kornflakes, Bacon, Käse der in der Kühltheke eingeschweißt liegt u.a.m. .
Seit den 80iger Jahren werden Verbraucher zunehmend mit neuen, international gebräuchlichen Begriffen wie Novel Food, Functional Food, Designer Food etc. konfrontiert, Lebensmittel, die aufgrund bestimmter Effekte besonders empfohlen werden. Seit 1997 werden sie auch unter dem Begriff FeelGoodFood verkauft, was sich schon sehr nach einem reinen Marketing Begriff anhört. Dazu gibt es Blogs, Magazine und sogar Bücher, was es genau ist? Na ja, Essen das glücklich macht und vieles andere mehr. Die Übergänge sind zum Teil kaum mehr zu unterscheiden.
Cradle to Cradle
übersetzt: von der Wiege zur Wiege, ist mehr ein Prinzip als ein bestimmtes Produkt. Dabei geht es darum, wie in der Natur keinen Müll zu produzieren sondern alles rund laufen zu lassen. Die Produkte aus der Kreislaufwirtschaft sollen dabei mit allen Materialien die zu ihrer Produktion verwendet werden, biologisch abbaubar und wieder verwendbar sein; das Cradle to Cradle Prinzip, zirkulierende Nahrungskreisläufe.
Designer oder Functional Food
Dabei handelt es sich um eine 1989 geprägte Bezeichnung für Lebensmittel, die auf bestimmte Bedürfnisse abgestimmt sind, so z. B. Elektrolytgetränke für Sportler. Als Synonym wird häufig auch der gängigere Begriff „Functional Food“ verwendet.
Der Begriff „Functional Food“ wurde in Japan geprägt. Japan ist bisher das einzige Land, das funktionelle Lebensmittel als eigene Lebensmittel-Kategorie anerkannt hat. Funktionelle Lebensmittel sind im japanischen Lebensmittelrecht gesetzlich verankert als FOSHU „Foods for specified health use“, also Lebensmittel mit ausgewiesenem Gesundheitsnutzen. „Funktionelle Lebensmittel sind jede Art von Lebensmitteln, die einen Gesundheitsvorteil gegenüber traditionellen Lebensmitteln aufweisen,“ erklärt das International Food Information Council. Durch den Einsatz von Functional Food erhofft man sich z. B.:
- eine Mangelernährung abzuwenden Beispiel: „golden rice“ – gentechnisch veränderter Reis, der β-Carotin enthält und dadurch einen Beitrag zur Vitamin A-Versorgung leisten kann
- Erkrankungen, die durch den Lebensstil mitbedingt werden, entgegen zu wirken Beispiel: mit Ballaststoffen angereicherte Lebensmittel
- Menschen, die an einer Erkrankung leiden, geringeren Einschränkungen auszusetzen Beispiele: Laktose-freie Milch für Laktose-Intolerante, Gluten-freie Backwaren für Zöliakie-Patienten
- eine Unterstützung bei bestehenden Erkrankungen durch spezifische Inhaltsstoffe Beispiel: Milcherzeugnisse mit Probiotika zum Einsatz bei Durchfallerkrankungen
Beispiele für Functional Food:
- Probiotika, die in Form von Milchprodukten angeboten werden
- bestimmte Ballaststoffe
- Lebensmittel mit einem höheren Gehalt an Antioxidantien (A-C-E-Getränke) oder Omega-3-Fettsäuren
- Nahrungsmittel mit zusätzlichen sekundären Pflanzenstoffen
Für die Bezeichnung „Functional Food“ existiert in Deutschland, der EU und in den USA im Gegensatz zu Japan momentan noch keine rechtliche Grundlage. Das ist auch der Grund, weshalb noch keine genaue Unterscheidung zwischen funktionellen und traditionellen Lebensmitteln gemacht werden kann, die Definition variiert so je nach Herkunftsland.
Hybrid Food – Zwitter Food
Hybride entstehen beim kreuzen z.B. zweier Gebäcksorten, ein Trend der in New York auftauchte (siehe Link Spiegel). Seit 2014 findet man bei den Avantgarde-Bäckern nun weltweit Cronuts, eine Kreuzung aus Croissants und Donuts, oder Duffins, Muffins und Donuts, Cragels, Croissants und Bagels usw., der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
Viel länger gibt’s die Zwitter-Kombis schon beim Gemüse. So entstand bereits 1978 die Tomtoffel, eine coole Mischung aus Katoffel und Tomate. Oben trägt der Strauch Tomaten und unter der Erde wachsen Kartoffeln. die jetzt endlich als Tomtato im großen Stil vermarktetz wird.
Clean Food, Clean eating
„Clean Food“ beschreibt Nahrungsmittel die frisch sind und möglichst gänzlich ohne künstliche Zusätze. Eine Unart von Essen auf Zeit, denn dadurch entstanden mehr und mehr Fertiggerichte sowie Convenience-Lebensmittel, die alle mit künstlichen Zusätzen gespickt sind. Zum Clean Eating sollte deshalb am besten alles selbst zubereitet sein, aus frischen, unbehandelten Zutaten, die clean, also sauber sind. Angenehmer Nebeneffekt dieser Ernährung, man wird wieder natürlich gesättigt, trainiert die Geschmacksnerven zurück auf das was tatsächlich so schmeckt wie es aussieht. Es gibt keinen versteckten Zucker, keine Geschmacksverstärker, keine Fette… Clean eating empfiehlt sich auch bei Diäten.
Curated Food
ist das ausgewählte, bewusst reduzierte Sortiment. Quasi ein vorselektiertes Sortiment an Lebensmitteln, welches dem konsumenten die Qual der Wahl erleichtern soll, z.B. Bio-Kisten, Abo-Boxen und dgl. mehr.
Novel Food
Novel Food bezeichnet Lebensmittel, bzw. Lebensmittelbestandteile, die bisher vom Menschen in geringem Umfang konsumiert wurden. Dazu zählen Produkte mit gentechnisch veränderten Mikroorganismen GMO’s, bzw. mit Bestandteilen, die eine veränderte Molekülstruktur aufzeigen und Lebensmittel, die mit bislang unüblichen Produktionsverfahren hergestellt wurden. Im Gegensatz zu Functional Food besteht für diese Lebensmittel eine rechtliche Grundlage innerhalb der EU, die auf der Novel-Food-Verordnung basiert.
Nutraceuticals
sind wertgebende Inhaltsstoffe, die in Functional Food vorkommen und pharmakologisch wirksam sind, wird der Begriff Nutraceuticals (nutrient – pharmaceuticals) verwendet. Dabei handelt es sich um Nahrungsmittelbestandteile, deren prophylaktische bzw. therapeutische Verwendung sinnvoll sein kann. Als Beispiel können z. B. Antioxidantien, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe genannt werden, denen u. a. Wirkungen wie die Regulierung des Cholesterin- und Blutzuckerspiegels, eine Senkung des Krebsrisikos etc. zugesprochen werden.
Re-use Food
Lebensmittel wie beispielsweise Obst und Gemüse mit Schönheitsfehlern
Try – Foods
kulinarische Probiersets zum Genießen für Feinschmecker-Kunden
wird laufend ergänzt!
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