Chaim Lubelski ist ein Jude der 2. Generation. Er wurde in die Zeit nach der Schoa hineingeboren, und er hat seine ganz eigene Art entwickelt mit diesem „Vermächtnis“ umzugehen. Sein Cousin, Elkan Spiller, entdeckte schon früh den besonderen Charme darin. Er folgte ihm mit der Kamera über sieben Jahre lang. Daraus entstand ein ganz bezaubernder Film, den vermutlich auch nur ein Familienmitglied so drehen konnte: Er beginnt eigentlich bei Chaims Eltern. Beide erleben die Schrecken der Konzentrationslager mit voller Wucht und entkommen nur knapp dem Tod. Das begleitet sie ihr Leben lang. Chaims Vater bekommt eine schwere Tuberkulose, dadurch zerschlagen sich alle ihre Pläne nach Amerika auszuwandern, sie müssen in Deutschland bleiben. Besonders für Chaims Mutter eine Katastrophe. Immer wieder begegnen ihr die Schrecken, die Angst und die Schmerzen aus der Zeit im Konzentrationslager. Sie kann einfach nicht vergessen, das bekommt auch Chaim immer wieder zu spüren, schon als kleiner Junge. Früh zieht er hinaus in die Welt, spielt Schach in St. Tropez, fristet ein Hippiedasein am Strand in Israel und beginnt zu kiffen…
Chaim, das heißt das Leben, das nimmt der attraktive Jude schon früh für sich in Anspruch. Er muss es auch, Abstand gewinnen, die Trauer und den Schmerz los werden, er flüchtet. In dem Film erlebt der Zuschauer mit, wie Chaim sich ein Stück weit wieder findet, indem er nun selber lernt zu trauern und nicht nur die tiefe Trauer seiner Eltern mitzufühlen. Der Film erzählt von tiefem Glauben, von Liebe, von Freiheit, vom Verständnis für einander und das auf eine sehr humorvolle Art. Chaim kümmert sich schließlich ganz rührend um seine geliebte Mutter. Er versteht das als seine Lebensaufgabe. Beide lieben es sich gegenseitig zu necken und zu frozeln, das ist quasi das Salz in der Suppe und es macht den Schmerz erträglicher, einen Tupfer Humor für die Seele.
Chaim Lubelski und sein Cousin Elkan erzählen gerne von ihrem gemeinsamen Projekt.
Am 27.8. kommt der Film in Deutschland in die Kinos
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