Die Verbraucherschützer untersuchten auch die Haltungsbedingungen der Schweine sowie die Rückverfolgbarkeit und die Transparenz der Hersteller. Das Testergebnis verdirbt einem den Appetit: Die konventionellen Grillwürste fallen allesamt durch den Test. In einer Wurst fand ÖKO-TEST etwa das Antibiotikum Florfenicol, z.T. sogar so hohe Mengen, dass sie so gar nicht verkauft werden dürfte. Welcher Hof dafür verantwortlich ist, kann aber nicht rückverfolgt werden. Denn in einer Charge werden Zehntausende Schweine verarbeitet, die auf Hunderten Höfen aufgewachsen sind. Die absolute Rückverfolgbarkeit vom Produkt bis auf den Hof ist illusorisch. Außerdem stecken in 14 von 20 Grillwürstchen Mineralölrückstände, die aus den Kunststoffverpackungen oder dem Produktionsprozess stammen können. Diese können sich im Körper anreichern und möglicherweise zu Organschäden führen. ÖKO-TEST kritisiert zudem überflüssige Zusätze: Fast in allen Bratwürstenstecken Phosphate, welche dafür sorgen sollen, dass die Fleisch-und Wasseranteile in der Wurstmasse homogen bleiben. Ein Zuviel an Phosphor kann aber die Kompensationsmechanismen des Körpers überfordern und auch bei Gesunden die Nieren schädigen sowie das Risiko für Herz-und Kreislauf-Erkrankungen steigern. Immer wieder schockierend, auch bei dem Grillwurst-Test, ist die Not der Tiere: Das Abschneiden der Schwänze, das Eckzähneschleifen und die betäubungslose Kastration der Ferkel sind genauso Standard im Schweinestall wie die Gentechnik im Futtertrog. Die Verbraucherschützer beklagen die mangelnde Achtung konventioneller Hersteller auf das Tierwohl: auf gelenkschädigenden Vollspaltenböden stehen die meisten der Schweine in den Ammoniakdämpfen ihres Kots und Urins und haben bei einem Gewicht von etwa 100 Kilogramm gerade einmal 0,75 Quadratmeter Platz, manche wenig mehr. Nach draußen dürfen sie in den sechs Monaten ihres Lebens nur,
wenn es in den Schlachthof geht. Auch dort ist die Vorgehensweise grausam: Das umfasst sowohl die Betäubung mithilfe von Strom oder Kohlendioxid als auch die Tötung. Denn wirkt die Betäubung nicht, erleben die Tiere mit, wie sie am Hinterlauf aufgehängt mit einem Messer getötet werden, manche landen sogar noch lebend in dem Brühbad.