Puh, was für Tage! Die Schanze grade wieder „clean“, schon wird verstärkt zum Wahlkampf gezwitschert. Von Wachstum ist die Rede – aber wohin? Wohin sollen wir denn z. B. landwirtschaftlich in Deutschland noch wachsen? Oder auch in der EU? Ist es richtig noch mehr Gülle in die Böden zu pumpen? Noch mehr Tierfabriken mit noch mehr Tierleid zu installieren? Noch mehr Gen-manipulierte Anbausorten in den Kulturen zu verwenden? Dazu die Erklärung nach G20, eine Informationsflut, aber sehen Sie selbst unter diesem Link: Gipfelerklärung vom 8.7.2017
Den Weltmarkt erobern – wie denn mit den begrenzten Flächen? Von den Nachbarn nehmen, wie z.B. Rumänien? Dort dann die Märkte kaputt machen, wie Lidl es ja bereits tut, finanziert von der Weltbank? Unsere Nachbarn sind in vielem noch nicht so weit entwickelt wie wir, aber sie produzieren bedarfsgerecht. Mehrere kleine Höfe verkaufen ihre landwirtschaftlichen Produkte auf den örtlichen Märkten. Wenn Lidl dort einen großen Discounter eröffnet haben die kleineren Bauern und Händler dagegen keine Chance. Die Märkte machen dicht und die Bauern bleiben auf ihren Produkten hängen. Sie können dann nur noch an Lidl verkaufen, der die Preise diktiert. Wollen wir das? Ist es nicht viel wichtiger unsere Nachbarn zu unterstützen? Ihre Flächen sind noch weitgehend gesund. Die Bienen sind dort noch fleißig am bestäuben. Bei uns sind 80 % der Bienenvölker schon dem extensiven Landbau zum Opfer gefallen, nicht nur wegen der Varroa Milbe! In nur 5 Minuten, erzählt ttt Ihnen mehr dazu eine interessante Geschichte, unter diesem Link: Katastrophe-Bienensterben mit Maja Lundes.
Für mehr Wachstum soll weiter kräftig subventioniert werden. In Deutschland, und auch in der EU, gibt es kaum noch landwirtschaftliche Produkte die nicht subventioniert werden. Da reist ein einzelner Jogurt teilweise mit Milch aus Bayern, Früchten aus Schleswig-Holstein eingetaucht in Plastik aus den Niederlanden, tausende Kilometer quer durch die Republik in die Regale und wird dann mit einem Bio-Siegel versehen, weil die Kuh vielleicht Weidegang hatte. Was ist das für eine Rechnung, was für eine Ökobilanz?
Mehr Wachstum bedeutet auch mehr Müll, mehr Plastik. Zu Beginn letzten Jahres wurden in Schleswig-Holstein und anderen Nordsee-Küsten-Anrainern mehrere Pottwale angeschwemmt. Die Tiere sind qualvoll am Plastikmüll verendet, siehe dazu diesen Link: Plastik in Pottwalen. Ein tragisches Ende für diese wunderschönen Riesen der Meere. Die katastrophale Ausbreitung des Plastik-Mülls hatte Michael Moore schon 2009 beschrieben, in seiner Doku Link: „Plastic Planet“. Vor kurzem sah ich dazu im Kino eine neuer Dokumentation über die gewaltige Entwicklung des Plastikmülls. Es hat sich nichts geändert, im Gegenteil, es ist schlimmer geworden.
Bei der anschließenden Diskussion zu Plastic Ocean im Kino lernte ich Jan Holler kennen. Er rappt mit Kindern und Jugendlichen* zu Umweltthemen und versucht so ihr Bewusstsein dafür zu schärfen. Das klappt schon richtig gut. Die Kinder sind begeistert und haben sofort alles Plastik aus ihrem täglichen Gebrauch aussortiert. Statt Schulranzen nehmen sie nun Eco-Bags, oder schlicht Rucksäcke. Die wachsen mit und sind sowieso viel cooler, sagen sie. Aus Plastik haben sie Kostüme und Kleider genäht und letzten Freitag eine Modenschau zusammengestellt – siehe Instagram. Sie wollten damit zeigen, dass auch unsere Kleidung zunehmend aus Materialien besteht, welches sich nicht zersetzt. Bei der Aufführung waren zwei Herren von der Hamburger Klimaschutzstiftung und von der Lehrerbildung Hamburg dabei; die Schule wird jetzt eine von Hamburgs Link: Klimaschulen. Ein schöner Erfolg!
Digitaler Wachstum an den Schulen wäre sehr gut. Die Schulen bräuchten eine bundesweite zeitgemäße Vernetzung plus die Geräte dazu. Dieser Markt nimmt zu, wächst seit dem Millenium und weit vorher, aber wie ist die Ausstattung an unseren Schulen? Ich hörte leider nicht gut. Gibt es dazu genügend ausgebildete Lehrer? Anscheinend nein, ganz und gar nicht. Richtig schlimm ist es auf dem Land, viele Landwirte sind einfach nicht vernetzt. Aber wie sollen Landwirte ihre Produkte verkaufen, wenn sie auf diesem Markt gar nicht statt finden? Oder auch gar nicht statt finden können, weil sie einfach nicht verkabelt sind?
Bitte diskutieren Sie gerne mit mir über diese ganzen Fragen, Ihre Meinung interessiert mich sehr!
*Leider kann ich Videos und Fotos hier momentan nicht hoch laden, bitte bei Instagram schauen, da habe ich sie z.T. veröffentlicht
Tags: Bienensterben G19+ G20 Abschluss-Erklärung Ökobilanz Plastik Plastik in Pottwalen Schülermodenschau Subventionen Wachsen bis zum Umfallen?