Schneetreiben. Eine Kutsche mit einem sechser Gespann durchschneidet die Landschaft, Schnee bedeckte Wälder und im Hintergrund die Berge – eine atemberaubende Kulisse. Staunend taucht man ein in die grandiose Landschaft Colorados. Tarantino hat auf Ultra Panavision 70 gedreht, einem ungewöhnlichen, überdimensionalen Breitwandformat, zuletzt zu sehen bei „Ben Hur“. Es ist Winter, ein richtiger Winter mit viel Schnee und einem kräftigen Sturm der quer über die ganze Leinwand wütet, das wirkt gigantisch. Das Knirschen der Kutschenräder beim fahren über den Schnee kann man nicht hören, dafür aber Ennio Morricones musikalisches Versprechen von Gänsehaut als Quentin Tarantino das erste Kapitel seines neuen „Buches“ aufschlägt: Die Geschichte spielt kurz nach dem amerikanischen Bürgerkrieg in Wyoming. Die letzte Kutsche nach Red Rock versucht in rasantem Tempo dem frostigen Blizzard zu entkommen. Plötzlich blockiert ein Major der Yankees (Samuel L. Jackson) den Weg. Er ist farbig und sitzt auf drei zusammen gebundenen Toten. Seine schwarze Haut wirkt vor dem weißen Schnee noch dunkler. Quietschend kommt das Gefährt knapp vor ihm zum stehen. In der Kutsche sitzt der berüchtigte Kopfgeldjäger John „The Hangman“ Ruth (Kurt Russell). An ihn gekettet ist die unerschrockene Daisy Domergue (Jennifer Jason Leigh). Ein Kopfgeld von 10.000 $ ist für die wilde ‚Lady‘ ausgeschrieben. Ruth will die ‚Braut‘ so schnell wie möglich hängen sehen damit er die Beute einsacken kann. Jeder zusätzliche Stop oder Aufenthalt nervt ihn. Aber die Kutsche muss noch einmal halten. Statt in Red Rock landen alle Insassen in Minnies Miederwarenladen, einer kuriosen Ranch mitten im Nirgendwo. Dort treffen sie ‚ganz zufällig‘ auf Personen die nicht sind was sie zu sein scheinen. Es geht um Beziehungen und dramatische Begegnungen zwischen acht haßerfüllten Personen. Während der Sturm draußen immer heftiger tobt, begreifen die acht Fremden, dass ihr Zusammentreffen vielleicht gar nicht so zufällig ist und sie Red Rock möglicherweise nie erreichen werden…“Jeder ist auf seine Art gefährlich. Es wird den Leuten Spaß machen diesen Charakteren zuzuschauen,“ sagt Tarantino. Einer der Darsteller, Joe Cage (Michael Madsen alias Kill Bill) meint, dass die Geschichte auch über den Film hinaus Relevanz besäße, weil sie von unserer Gesellschaft handele, von den psychologischen Grenzen die die Menschen voneinander trennen. Ein anderer Schauspieler beschreibt die Story als eine wunderbare Begegnung in der Hölle…
Ganz sicher schuf Quentin Tarantino einen grandiosen Winterwestern. Der Film startete im Dezember 2015 in den USA und spielte dort bereits über 4,5 Mio US-Dollar ein. Damit übertrifft Tarantinos 8te Regiearbeit schon nach den ersten Tagen, die Zahlen seines Sensationserfolgs „Django Unchained“ um ein vierfaches. Der Film ist für 3 golden Globes nominiert. Über seine nunmehr neunte Nominierung, in der Kategorie Beste Filmmusik, freut sich Komponisten-Legende Ennio Morricone. Aus dem erstklassigen Cast hat Jennifer Jason Leigh Chancen auf die Ehrung zur Besten Nebendarstellerin. Anfang Dezember wurde THE HATEFUL 8 durch das National Board of Review in New York für sein Drehbuch geehrt sowie Jennifer Jason Leigh zur Besten Nebendarstellerin gekürt.
So viel Lob, dabei wollte der Kultregiesseur den Film erst gar nicht machen, nachdem das Drehbuch dazu unautorisiert an die Öffentlichkeit gelangt war. Tarantino inszenierte zunächst „nur“ eine Lesung des Drehbuches mit seinen Schauspielern vor 1600 Fans in einem Theater Downtown LA. Der grandiose Erfolg dieser besonderen Premiere überzeugte ihn schließlich den Film zu drehen. Fast auf den Tag genau vor einem Jahr, am 7.1.2915 fingen sie in Colorado mit der Produktion an. Auf den schönen Schneesturm mussten sie zwar ewig warten, aber es hat sich gelohnt:
Seine Weltpremiere feierte THE HATEFUL 8 in Los Angeles passend zur präsentierten 70mm-Roadshow-Fassung im historischen ArcLight Cinemas Cinerama Dome. Alle Hauptdarsteller versammelten sich rund um ihren Meister, Regisseur Quentin Tarantino, um ihr opulentes Werk dem begeisterten Publikum zu offenbaren. Die außergewöhnliche Vorstellung mit einer eigens von dem gerade nominierten Großmeister Ennio Morricone komponierten Ouvertüre erinnerte an die Ära des klassischen Hollywood-Kinos und bewies abermals: Es kann nur einen Tarantino geben!
Zur Deutschlandpremiere von «The Hateful 8» kommt Meister Tarantino mit seinen Hauptdarstellern, Samuel L. Jackson, Kurt Russell, Jennifer Jason Leigh, Michael Madsen, Demian Bichir, Walton Goggins, Tim Roth und Bruce Dern, nach Berlin. Der rote Teppich für die ‚wilden 8‘ wird am Dienstag, 26. Januar 2016 vor dem Berliner Zoo Palast ausgerollt.
In Deutschland wird die Roadshow-Version mit Ouvertüre ab dem 28. Januar 2016 in vier ausgewählten Kinos laufen: Zoo Palast (Berlin), Savoy (Hamburg), Lichtburg (Essen) und Schauburg (Karlsruhe).Wer diese Fassung sehen möchte, kann sich dafür vorher anmelden
Mittlerweile wurde Quentin Tarantinos 8tes Meisterwerk gleich in drei Kategorien für den Oscar nominiert: Jennifer Jason Leigh darf auf die Auszeichnung zur Besten Nebendarstellerin hoffen, den Preis für die Beste Kamera könnte der bereits mehrfach Oscar®-prämierte Robert Richardson gewinnen. Zudem freut sich Komponisten-Legende Ennio Morricone, der gerade mit dem Golden Globe ausgezeichnet wurde, über seine nunmehr sechste Nominierung in der Kategorie Beste Filmmusik.
Bundesweit startet THE HATEFUL 8 in der 167-minütigen Digitalfassung.
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