Beitragsfoto „Fußballspieler“ von Mauricio Bustamante, Fotograf bei Hinz&Kunzt
Schon 1993 ging das Stadtmagazin Hinz und Kunzt an den Start. Initiator war der damalige Landespastor Dr. Stephan Reimers. Anfang der 1990er zählte man etwa 7000 Obdachlose in der Stadt. Sie saßen vielfach vor den Geschäften in der Innenstadt und schliefen auch dort. Viele waren nach dem Mauerfall 1989 nach Hamburg gekommen und fanden keine Wohnung. Die Wohnungen waren unbezahlbar oder es war einfach nicht genug Wohnraum da. Pastor Reimers wollte etwas ändern. Er sprach Journalisten an und stampfte mit Hilfe der Obdachloseninitiative, und zunächst einem festen Mitarbeiter, die Hinz & Kuntz förmlich aus dem Boden. Schneller Erfolg stellte sich ein. Die Redaktion wuchs auf 4 feste Mitarbeiter und einige feste Freie an. Heute ist die Hinz & Kunzt mit einer durchschnittlichen Auflage von 70.000 Exemplaren das erfolgreichste Stadtmagazin in Deutschland. Stephan Karrenbauer, sozialer Mitarbeiter und politischer Sprecher der Zeitung findet dafür viele Gründe: „Wir legen viel Wert auf gute Inhalte publiziert von Profijournalisten, achten auf gute Bilder ein schönes Layout und natürlich auch auf gute Repräsentanten.“ Etwa 500 Obdachlose verkaufen die Zeitung regelmäßig. Vorraussetzung für Ihre Tätigkeit bei Hinz & Kunzt ist die drohende ,oder bereits bestehende Obdachlosigkeit. 10 Zeitungen bekommen sie zum Start geschenkt. Die nächsten müssen sie sich dann selber kaufen. Es steht also auch ein gewisser Erfolgsdruck dahinter. „Außerdem müssen sie einigermaßen Deutsch sprechen können, damit sie dem Käufer ggfs. ihre Geschichte erzählen können. Das ist wichtig für die Käufer-Blatt Bindung,“ meint Stephan Karrenbauer. „Und sie dürfen keinen Alkohol oder andere Drogen konsumieren. Etwa 95% halten sich auch daran.“ Gute Lobbyarbeit und die feinen Federn garantieren dem Magazin auch in der Politik eine gewisse Achtung. Sie bekommen schnellen Zugang zu allen möglichen Themen, auch im Rathaus.
Für die Obdachlosen bedeutet das Magazin regelmäßige Einkünfte, eine Tätigkeit und somit etwas Halt. „Seit der Osterweiterung der EU kommen immer mehr Polen, Rumänen und Bulgaren, zum Teil ganz Familien. Die Obdachlosen werden mehr und sie werden immer jünger, das ist schlimm,“ erzählt Stephan Karrenbauer. 2000 Menschen leben zur Zeit auf der Straße und haben keine Unterkunft. Das Magazin lebt allein von Spenden und dem Verkauf der Magazine. Außerdem steht die Diakonie fest dahinter. „Unser Traum ist ein eigenes Geschäftsgebäude mit ein paar Wohnungen darüber.“ Dafür sparen sie.
Darum ist die Hoffnung auf einen guten Verkauf der Bilder bei Flo Peters auch so groß. Einige der ausgestellten Bilder stammen von den Fotografen des Stadtmagazins: Mauricio Bustamante, Dmitrij Leltschuk und Evgeny Makarov. Die Idee kam ganz unprätenziös zustande: die kunstbegeisterte Spendenfachfrau von Hinz & Kunzt, Gabriele Koch fragte Flo Peters bei einem Besuch in ihrer Galerie en passant und quasi unverbindlich, ob sie sich nicht eine Benefizaktion vorstellen könne. „Klar machen wir das,“ Flo Peters sagte sofort zu. Die Galeristin liebt Fotos, Reisen und immer auch die Menschen. Insofern verstand es sich von selbst, dass Sie die heutige Ausstellung gerne und aus dem Stand organisierte. So ist Flo Peters eben, schnell begeistert und allzeit offen Ideen in Angriff zu nehmen und umzusetzen. Damit der progressive Schnellschuss auch ein voller Erfolg wird fand sie schnell auch noch ein paar anedere Spender von Fotografien, wie die von Amy Winehouse zum Beispiel. Das Foto ist von Ross Halfin. Über Amy Winehouse kommt demnächst eine Dokumentation ins Kino.
Vernissage 2. Juni, um 18 Uhr, Galerie Flo Peters, Chilehaus, Pumpen 8. Die Ausstellung läuft bis zum 6. Juni und ist zu sehen jeweils Mi, Do, Fr, 12–18 Uhr, Sa, 11–15 Uhr. Auch die Hinz&Kunzt-Fotografen Mauricio Bustamante, Dmitrij Leltschuk und Evgeny Makarov präsentieren eine Auswahl ihrer Fotos. Die Erlöse kommen zu 100 Prozent Hinz&Kunzt zugute.
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