15 000 Menschen sterben in D jährlich an Antibiotikaresistenz -Killer-Keime aus dem Stall, die sich durch die unkontrollierte, überdosierte Vergabe von Antibiotika in die Umwelt verbreiten und schon Millionen Menschen jedes Jahr in krank machen…
TV-tipp: ZDF „planet e.“ So, 2. Juli 2017, 16.30 Uhr
Im Kampf gegen multiresistente Keime müssen Mediziner immer öfter auf Reserveantibiotika zurückgreifen. Ausgerechnet diese Notfallmittel setzen Tierärzte auch in der Massentierhaltung ein. Das Problem: Je öfter diese Mittel eingesetzt werden, desto eher verlieren sie ihre Wirkung. „planet e.“ beleuchtet am Sonntag, 2. Juli 2017, 16.30 Uhr die „Killer-Keime aus dem Stall“.
Auf der Agenda des kommenden G20-Gipfels steht erstmals die weltweite Bekämpfung von Antibiotika-Resistenzen. Gastgeber Deutschland hat das Thema gesetzt – den Ist-Zustand im eigenen Land zeigt zeigt die Doku. Im Kampf gegen multiresistente Keime müssen Mediziner immer öfter auf Reserve-Antibiotika zurückgreifen, besonders in der Industriellen- oder Massentierhaltung. Doch je öfter diese Mittel eingesetzt werden, desto eher verlieren sie ihre Wirkung. Der ehemalige Tierarzt Rupert Ebner kämpft seit Jahren gegen den Einsatz von Reserve-Antibiotika in der Tiermast. Weil aber die wirtschaftliche
Situation der Bauern angespannt ist und die Veterinäre mehr Geld durch den Verkauf von Medikamenten als durch ihre Diagnose verdienen, steckt für ihn der Fehler im System. Dabei wäre es möglich, in der Tiermast ohne die Notfallmittel auszukommen.
Wie das geht, zeigt unser Nachbarland Dänemark. Nachdem Wissenschaftler dort nachgewiesen hatten, dass Keime aus der Tiermast für mindestens vier Todesfälle im Land verantwortlich waren, hat der Druck aus der Bevölkerung zu einem Umdenken bei den dänischen Schweinemästern und Fleischverkäufern geführt. Sie versuchen weltweit einen neuen Markt zu schaffen für Fleisch von Schweinen, die zwar nicht nach Ökorichtlinien, aber garantiert ohne Antibiotika großgezogen wurden. Zwar sind noch nicht alle dänischen Schweinemäster von dem Modell überzeugt, aber alle haben sich zusammen mit den Tierärzten verpflichtet, auf den Einsatz von Reserveantibiotika zu verzichten. (siehe Beitragsfoto)
In Deutschland dagegen ist der Verbrauch von Antibiotika in der Tiermast in den vergangenen Jahren zwar deutlich zurückgegangen, doch gerade der Einsatz der für den Menschen wichtigen Reserveantibiotika ist seit 2011 kaum weniger geworden. Mit verheerenden Folgen: Resistente Keime können aus den Ställen in die Umwelt gelangen. Schon jetzt erkranken in Deutschland jedes Jahr etwa eine halbe Million Menschen an multiresistenten Keimen.
Mittlerweile ist ein Großteil unseres Schweine- und Hähnchenfleischs mit solchen Keimen besiedelt. Doch selbst Gemüse ist nicht mehr sicher. Denn die Bakterien breiten sich immer weiter aus. Über die Gülle gelangen sie vom Stall auf die Felder, und Menschen können sich infizieren. Nur mit neuen Antibiotika oder mit Alternativtherapien – wie der Ansatz aus Georgien, Bakterien mit bestimmten Viren zu bekämpfen -, ist die Lage in den Griff zu bekommen. Noch allerdings ist diese Therapieform in Deutschland verboten. Obwohl sie seit 100 Jahren erfolgreich angewandt wird. Grund sind die strengen Zulassungsbestimmungen der EU.
Da Antibiotika-Resistenzen nicht vor nationalen Grenzen haltmachen, befasst sich die Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer am 7. und 8. Juli 2017 auf ihrem Gipfel in Hamburg auch mit diesem relevanten Thema für die globale Gesundheit in Gegenwart und Zukunft.
Alle Fotos © 2017 by ZDF; Autor Torsten Mehltretter/ ZDF Text
Zusatz Schalk:
am 29.6. stellte unser Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt eine „neue“ Nutztierhaltungsstrategie vor (Link immer mit Klick auf dem unterstrichenen Wort) diese befasst sich u.a. mit Antibiotika resistenzen unter Nr. 4.5.6 auf S.46, darin heißt es:
Tags: Antibiotikaresistenzen Resistente Keime