…und noch ein Label „Pro Weideland“, dafür lässt Minister Meyer die Kuh raus, denn: „Grasende Kühe sind ein Markenzeichen“ Großes Juhuuuu! heute in ELSFLETH, endlich sie dürfen wieder raus, unsere tapferen Milchlieferanten! Mit dem neuen, grünen Rund-Siegel „Pro Weideland – Deutsche Weidecharta“, stellte Agrarminister Christian Meyer beim Viehaustrieb in Elsfleth, im Oldenburger Land, das Garant für echte Weidemilch vor: „Für die Milchbauern in Niedersachsen kann nun ihre Leistung für Grünland und Tierwohl entlohnt werden“, sagte Meyer. Er sei stolz darauf, „dass Niedersachsen durch eine Förderung von insgesamt 500.000 Euro ein Weidemilchprogramm auf die Beine gestellt hat, das ein fertiges Label mit klaren Kriterien für gentechnikfreie Weidemilch liefert. Vom Landvolk, dem Bund deutscher Milchviehhalter und der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft über Landjugend, Junglandwirte sowie die Umweltverbände NABU und BUND bis hin zu Vertretern von Molkereien, Wissenschaft und Tierschutz sei eine breite Interessenvertretung gewährleistet. Die Länder Schleswig-Holstein und Bremen sind der Charta ebenfalls beigetreten und haben die Bedingungen akzeptiert.
Weideaustrieb Dannwisch, als Beispiel für das Glück der Kühe wenn sie nach langen Wintermonaten grüne Freiheit schnuppern.
Der von der Molkerei Ammerland und dem Grünlandzentrum Niedersachsen/Bremen organisierte Viehaustrieb auf dem Hof Hanken in Elsfleth steht unter dem Motto „Auf die Weide, fertig, Gras!“. Meyer: „Dieser Betrieb ist ein Paradebeispiel für bäuerliche Familienbetriebe, norddeutsche Weidelandschaft und tiergerechte Haltung.“
Als „bemerkenswerte Unterstützung des Projekts Weideland Niedersachsen“ wertete Meyer, „dass sowohl die Molkerei Ammerland als auch der Discounter Lidl bei der Vermarktung des in Niedersachsen entwickelten Labels mit im Boot sind.“ Ziel des Labels ist es auch, dass die beteiligten Milchbauern mindestens fünf Cent mehr pro Kilogramm für ihre zertifizierte Weidemilch erhalten sollen. Voraussetzung sei die Beachtung von Kriterien, die im Zuge der von allen Akteuren unterzeichneten Charta „Weideland Niedersachsen“ festgelegt worden seien, so Meyer. „Dazu gehört, dass die Kühe pro Jahr mindestens 120 Tage und pro Tag mindestens sechs Stunden auf der Weide zu halten sind und dort ausreichend Platz und frisches Gras für die Tiere zur Verfügung steht und die Verwendung von gentechnikfreiem Zusatz-Futter“.
Gentechnikfreie Milch von weidenden Kühen sollte uns etwas wert sein“, sagte Meyer. Er verwies auf entsprechende Umfragen, wonach eine Mehrheit der Verbraucher sich für die Weidehaltung von Kühen aussprechen, zugleich jedoch eine fehlende Kennzeichnung beklagen. „Grasende Kühe sind ein Markenzeichen für Niedersachsen.“ Dabei gehe es nicht nur um bäuerliche Landwirtschaft, Tierhaltung und Umweltschutz.
Ab Montag sind die ersten Verpackungen der „Pro Weideland“-Milch in den Supermärkten zu kaufen. Die Vermarktung ist zunächst für Norddeutschland geplant. „Unser Ziel ist die bundesweite Ausweitung“, sagte Niedersachsens Agrarminister. Das neue Weidemilch-Label ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit von Grünlandzentrum Niedersachsen/Bremen und der Georg-August-Universität Göttingen. In einer ersten bis Februar 2017 laufenden Förderperiode hatte das Land das Grünlandzentrum mit 228.500 Euro sowie die Universität mit rund 47.000 Euro unterstützt. Im Februar dieses Jahres startete das Folgeprojekt. Für die bis Ende 2018 laufende Tranche erhält das Grünlandzentrum vom Land weitere 200.000 Euro. Aufgabe wird insbesondere die Institutionalisierung des Weidelabels sein.
ABL Statement zur Vorstellung des Labels „Pro Weideland“: Schön, dass wir heute gemeinsam das Label „Pro Weideland“ direkt beim Weideaustrieb hier auf dem Hof Hanken in der Wesermarsch der Öffentlichkeit vorstellen können. So sieht gleich jeder Anwesende persönlich, wie gerne Kühe auch bei regnerischem Wetter auf die Weide gehen. Für uns, von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, ist die Förderung der Weidehaltung eine Herzensangelegenheit. Weidewirtschaft ist gut für Natur, Landschaft und Umwelt, sie fördert das Tierwohl und erfreut sich hoher gesellschaftlicher Anerkennung. Deswegen hat sich die AbL auch gerne in den fast dreijährigen Prozess der Entwicklung dieses Labels eingebracht. Anstoß und Finanzierung kamen vom Landwirtschafts-ministerium, die Organisation übernahm das Grünlandzentrum, aber geschaffen wurde das Label von einer Multi-Stakeholder-Gemeinschaft. Das war nicht immer leicht, sehr unterschiedlich war die Ausgangsposition der ca. 20 beteiligten Verbände und Institutionen. Aber schließlich ist es uns gelungen, in intensiven, offenen Diskussionen eine gemeinsame Charta und einen guten Kriterienkatalog für Weidemilch zu entwickeln. Die Handelskonzerne können jetzt zeigen, dass ihnen etwas an regionaler Qualität und am Erhalt von bäuerlichen Strukturen liegt. Noch mehr Molkereien sollten in dieses Marktsegment einsteigen und auch bald, wie im Kriterienkatalog festgelegt, mit einer besseren Bezahlung der Weidemilch beginnen. Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, sind es aber am Ende Bäuerinnen und Bauern, die sich dafür entscheiden, die Kühe auf die Weide zu lassen. Wir erhalten damit einen wesentlichen Teil bäuerlicher Kultur!, so Ottmar Ilchmann, Milchbauer in Ostfriesland und Landesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Niedersachsen/Bremen
Tags: Minister Meyer lässt die Kuh raus Pro Weideland Deutsche Weidecharta Weideaustrieb im Oldenburger Land