Wozu? Was, wie, wo und wovon werden wir morgen essen? Wie sieht die Kuh von Morgen aus? Mehr als 30 internationale Designer, Kreative und Wissenschaftler gingen ernährungsrelevanten Fragen über ein Jahr
auf den Grund, für die aktuelle Ausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe. Die Food Revolution 5.0 ist ein mutiger Rockn‘ Roll durch die fünf Segmente: Farm, Markt, Küche, Tisch und Labor. Unter Einbeziehung der Gesellschaft von heute reflektieren die Künstler in ihren Arbeiten die aktuellen Probleme unserer Zeit. Die „Turbo-Milchkuh“ von morgen zeigt Paul Gong. Ein mächtiges Tier. Man kann sein Leiden förmlich ahnen, wenn man darüber nachdenkt wie viel Milch das hilflose Tier dann wohl produzieren müsste und wie sein Körper darauf reagiert. Dann wieder die Entspannung, aber für das Huhn. Dem setzt Austin Steward eine 3-D-Brille auf, eine optische schönere Welt für das leidende Huhn. Wenn es voller Frust und Entsetzen, gequält zwischen Massen anderer Hybrid-Hühner in der Industrie-Produktion fest sitzt, dann gaukelt ihm die Brille wenigstens ein schöneres Leben vor. Was würde wohl das Huhn dazu sagen?
Manche Arbeiten sind auch durchaus realistisch, wie die neue Art des Farmings: Tiere würden dann wieder auf den Flächen leben und der Landwirt wohnt darüber. Mit einer neuen Technik die Gülle und Mist trennt, soll das Ammoniakproblem gelöst werden.
Dabei entsünde sogar noch guter Dünger. Es könne sogar Phosphor daraus gewonnen werden, ein Rohstoff der immer knapper wird. In den Niederlanden versucht ein Landwirt diese Idee gerade umzusetzen, erzählt Vianne Makking vom Studio Makking. Wie wird sich unsere Verdauung verändern, ist eine weitere Überlegung. Können wir unseren Körper um-evolutionieren? Zu einem erweiterten Verdauungssystem? So dass wir künftig auch ganz andere Sachen essen können? Werden wir dazu womöglich mit zwei grünen Rüsseln herum laufen und unsere Nahrung am
Strassenrand aufsaugen? Mit einem Grasprozessor? Helfen vielleicht sogar Algenmasken
zukünftig weiter um bessere Nahrung zu generieren? Die Überernährung spielt eine Rolle. Was ist falsch an unserem Essen? Werden wir optisch und informativ geradezu in eine falsche Ernährung hinein gedrängt? Sicher ist, dass das Aussehen von Nahrung eine entscheidende Rolle spielt bei der Entscheidung für uns zuzugreifen. Nicht umsonst gibt es Foodstylisten. Der Holländer Tom Matton hat eine Küche entwickelt, die autark funktioniert. Sie recycelt sich quasi selber durch eine ausgeklügelte Aneinanderreihung von Abläufen. Im Wendland lebt er seit 15 Jahren damit.
Große Tafeln und Grafiken zeigen wie verantwortungslos wir verschwenden: Ressourcen wie Wälder, Wasservorräte u.a.m.. Auf der einen Seite die Entwicklung in den Industrieländern, wie in Deutschland wo jeder pro Jahr über 80 Kilo an Lebensmitteln weg wirft, auf der anderen Seite, in den Entwicklungsländern, Hunger, Elend, Tod. Hilft es da vielleicht wenn wir Fleisch mit Algen ersetzen? Damit hat sich die Künstlerin Hanan Alkouh auseinandergesetzt. „Wenn man diese bestimmte Alge röstet, dann schmeckt sie wie Bacon, mit dem typischen leicht metallischen Umami-Geschmack,“ erzählt sie. Man müsste natürlich darüber nachdenken, wie man die Algen nachhaltig züchtet ohne die Küste zu schädigen. Mehrere Wochen hat sie dann aus dem Seegrads für
die Ausstellung einen Schlachtkörper gebastelt, fast Originalgetreu. In nur einer Stunde hätte der Schlachter ihn dann zerlegt, wie in der Natur: Jahrelang baut sie auf und innerhalb von wenigen Stunden oft, bauen wir sie wieder ab.
Studentin Carolin Schulz schmiss eine Paste aus Mehlwürmern in den 3-D Drucker und formte einen „falschen Hasen“ daraus. Schicht um Schicht, aufwendig und langsam wuchs das Tier. Ziel dieser Geschichte ist es den Zuschauer ins grübeln zu bringen. Fragen sollen aufgeworden werden.
Weiter sind auch Pilze sind ein großes Thema. Es wird sogar Geschirr daraus erstellt, oder neues Designfood im 3-D-Drucker geformt- aber ist das sinnvoll? Natürlich nicht! Eben genauso wenig sinnvoll wie Nahrungsmittel für 12 Milliarden Menschen zu produzieren obwohl die Erde derzeit grade mal mit etwa 7,5 Milliarden Menschen
bevölkert ist. Waste – was kann man damit machen? Künstliche Eier daraus formen, um die Unsinnigkeit zuvervollkommnen? Gesellschaft im Wandel! Wo ist die Tischkultur geblieben? Zusammen sitzen und essen? Gemütlich, geniessen, wertschätzen? Drektorin Prof. Dr. Sabine Schulze, Kuratorin Dr. Claudia Banz und die Künstler laden ein zu einer informativen, interessanten und amüsanten Exkursion durch die Zeit, in die Zeit im voraus. Man bekommt Bälle zu geworfen, ganz viele…
Link: Museum für Kunst und Gewerbe „Food Revolution 5.0, was essen wir morgen…
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