Kühe liefern uns täglich ihr Bestes, nämlich das, was eigentlich für’s Kalb gedacht ist, die Milch. Schon morgens kippen sich rund 21 Millionen Deutsche (statista 2016) eine Tüte des weißen Lebenselixieres auf ihr Müsli oder in ihren Kaffee. Dabei versprechen die Bilder auf den Verpackungen fast ausschließlich glückliche Kühe auf grünen Wiesen, eine Landwirtschaft die es so kaum noch gibt. Der Grimme Preis nominierte Regisseur Andreas Pichler räumt in seinem Dokumentarfilm gründlich auf mit dem romantisch verklärten Bild der idyllischen Milchviehwirtschaft. Milch ist Big Business, ein milliardenschweres Industriegeflecht von dem uns die maßgeblichen Akteure bei den Molkereien und in den Verbänden erzählen wie wichtig es ist, weiter und immer weiter zu wachsen. Geschickt öffnen Konzerne wie Danone oder Arla mit Versprechen neue Märkte, zum Beispiel in China. Milch war für die Chinesen völlig uninteressant, bis man Ihnen eintrichterte Milch würde das Wachstum steigern. Aus der Milchviehwirtschaft ist eine milliardenschwere Industrie geworden, die dafür sorgt, dass der Milchkonsum weltweit konstant ansteigt.
Aber Milch ist heute Big Business. Allein in Europa werden jährlich 200 Millionen Tonnen Milch und Milchpulver produziert und weltweit verkauft. Nachhaltigkeit und Rücksicht auf lokale Produktionsweisen spielen dabei keine Rolle. Milch steht sinnbildlich für unser globales Streben nach Wachstum und den Wahnsinn industrieller Nahrungsmittelproduktion. Der Film beleuchtet, auf wessen Kosten riesige Mengen Milch produziert werden und ob das mit hohen Milliardenbeträgen subventionierte System überhaupt zu halten ist. Welche Alternativen gibt es? Welche Menschen stehen dahinter? Welche Auswirkungen hat die Milch auf unsere Gesundheit? Der Dokumentarfilmer entlarvt die weltweit brutalen Produktionsmethode der industrialisierten Landwirtschaft. Eine spannende Reise durch Europa, nach Amerika,
Asien und Afrika in die Welt der Milch, rücksichtsloser Konzerne, die Tiere und Lebensmittel zu Spekulationsobjekten degradieren und profitgierige Produzenten jede Wertschätzung für das Leben vermissen lassen. Das trifft mitten ins Herz und man möchte die Tiere die so gnadenlos ausgequetscht werden am liebsten umarmen und aus ihrem Teufelskreis erlösen. Zum Glück gibt es dann aber noch einen Bauern aus Pichlers Heimat Südtirol, der Hoffnung macht. Und der zeigt dem Publikum, wie es das System Milch durch bewusstes Einkaufen ein kleines bisschen besser machen kann.
Fakten rund um die Milchherstellung
- Allein in Europa geht es um einen Markt von 100 Milliarden Euro und um Produktionsmengen von fast 200 Millionen Tonnen Milch und Milchpulver im Jahr
- Molkereien gelten als die mächtigsten Akteure auf dem Milchmarkt.
- Zentrales und zugleich schwächstes Glied in der intensiven Milchproduktion sind die Kühe.
- männliche Kälber sind Überschussprodukte
- Kühe können gut 20 Jahre alt werden. Aber die durchschnittliche Lebenszeit der Hochleistungskühe ist nicht einmal fünf Jahre.
- Jeder Liter Milch bedeutet automatisch drei Liter Gülle.
- Wenn Kühe auf der Weide gehalten werden und einfach nur Gras fressen, sind sie keine Klimakiller.
„Das System Milch“, die Wahrheit über die Milchindustrie, läuft ab 21.9.2017 im KinoDer Südtiroler Dokumentarfilmregisseur Andreas Pichler wurde für seine Arbeiten bereits vielfach ausgezeichnet, u.a. 2004 für „Call Me Babylon“ mit dem Grimme-Preis sowie mit einer Grimme-Preis-Nominierung für „Der Pfad des Kriegers“. 2013 lief sein Film „Das Venedig Prinzip“ erfolgreich in den deutschen und österreichischen Kinos. 2015 erhielt er den Deutsch-Französischen Journalistenpreis für „Europe for Sale“. DAS SYSTEM MILCH erhielt beim diesjährigen Fünf Seen Filmfestival den Horizonte-Filmpreis.
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